Grundig ging pleite, vernichtete dabei mehr als 30 000 Arbeitsplätze und verkaufte seinen renommierten Markennamen an einen türkischen Konkurrenten. Nordmende, Telefunken oder Schneider sind ebenfalls lange von der Bildfläche verschwunden. Jetzt verkauft Philips sein TV-Geschäft nach China.
Die europäischen und insbesondere deutschen Fernsehhersteller schauen in die Röhre, während die Anbieter aus Fernost wie Sony, Samsung oder Sharp sich in dem Markt über glänzende Zuwachsraten freuen. HDTV-Fernseher und 3-D-Geräte forcieren die Verkäufe, die Verschmelzung von Internet und TV wird das Geschäft ebenfalls beflügeln. Insbesondere die deutschen Verbraucher sind geradezu fernsehverrückt - niemand gibt in der EU so viel Geld für Unterhaltungselektronik aus wie die Bundesbürger.
Warum spielen die deutschen Anbieter in dieser Boombranche keine Rolle mehr? Im Wettbewerb mit fernöstlichen Herstellern jammert der Westen über hohe Löhne, aber immerhin arbeiten auch noch Hunderttausende Deutsche in Autofabriken, die ebenfalls mit Asiaten konkurrieren. Die deutschen TV-Hersteller haben es verpasst, ihr Premiumprofil zu schärfen, mit Innovationen und attraktivem Design die Kunden für teurere Fernseher zu begeistern. Zwar haben auch Kampagnen wie "Geiz ist geil" dazu beigetragen, den Blick auf den Preis zu lenken. Dennoch hätten die TV-Anbieter versuchen müssen, den Fernseher aus europäischer Produktion als Visitenkarte im Wohnzimmer zu etablieren, als Pendant zum Mercedes "made in Germany" in der Garage.