Die “Angst“-Einlagen der Banken bei der EZB sind 2012 erstmals unter 400 Milliarden gesunken – für die Notenbank ein positives Signal.

Frankfurt/Main. Für die Notenbank gibt es erste Anzeichen für eine Stabilisierung der Konjunktur in der Euro-Zone. Die anhaltenden Spannungen an den Finanzmärkten dämpften zwar nach wie vor die wirtschaftlichen Aktivitäten, schrieb die Europäisch Zentralbank (EZB) in ihrem am Donnerstag veröffentlichten Monatsbericht. Aktuelle Umfragen deuteten aber auf eine Stabilisierung auf niedrigem Niveau hin. Der Ausblick sei jedoch weiterhin mit hoher Unsicherheit behaftet, warnten die Währungshüter vor zu großer Euphorie.

+++ "Angst"-Einlagen: Banken bunkern bei EZB erstmals über 500 Milliarden Euro +++

Im Kampf gegen die Euro-Schuldenkrise und eine drohende Rezession hatte die Notenbank den Leitzins im vergangenen Jahr auf 1,0 Prozent gesenkt . Gestützt durch niedrige Zinsen und massive Geldspritzen der EZB für Banken sollte sich die Konjunktur im Laufe des Jahres erholen – allerdings nur sehr allmählich. Die Euroschuldenkrise und die weltweit nur noch moderate Nachfrage dämpfen aus Sicht der EZB die Dynamik.

+++ EZB-Bankeinlagen erstmals seit Jahresbeginn unter 400 Milliarden +++

+++ Banken leihen sich fast 500 Milliarden Euro +++

Ein positives Signal kam am Donnerstag aus der Finanzbranche. Die sogenannte "Angst"-Kasse der Banken des Euroraums bei der EZB sank deutlich. Sie lag bei 395,3 Milliarden Euro und damit rund 133 Milliarden Euro niedriger als am Vortag. Es ist das erste Mal in diesem Jahr, dass die eintägigen Bankeinlagen unter die Schwelle von 400 Milliarden Euro sinken.

Die kurzfristigen Einlagen der Geschäftsbanken bei der EZB gelten als Indikator für die Stimmung in der Branche. Hohe Werte signalisieren grundsätzlich eine größeres Misstrauen der Banken untereinander. Die Geldhäuser sind wegen ihres starken Engagements in Staatsanleihen von der Euro-Schuldenkrise betroffen.

Unterdessen mahnte EZB-Direktoriumsmitglied Jörg Asmussen die Länder im Euro-Raum an, so schnell wie möglich in den Rettungsfonds ESM einzuzahlen. Für Europa seien „richtig hohe Brandmauern“ nötig, um in der Schuldenkrise mögliche Ansteckungseffekte einzudämmen. „Wir unterstützen mit Nachdruck die Entscheidung der Staats- und Regierungschefs, dass der ESM gestärkt wird und insbesondere die Entscheidung, den ESM früher zu aktivieren und auch teilweise mit dem EFSF – dem heutigen Rettungsschirm - parallel am Markt weiterlaufen zu lassen“, sagte der Ex-Finanzstaatssekretär, der seit Anfang des Jahres für Deutschland im Direktorium der Europäischen Zentralbank (EZB) sitzt, am Donnerstag im Deutschlandfunk.

Die im Dezember geschlossene Vereinbarung zu einem Fiskalpakt begrüßte Asmussen als „ersten, vorsichtigen Schritt in eine Fiskalunion“. Es sei nun wichtig, dass diese Vereinbarung ohne „Verwässerungen“ umgesetzt werden.

Zu Griechenland sagte Asmussen, dass Land sei „ein besonderer Fall“. „Es ist völlig klar, es wird in Griechenland noch sehr viel geschehen müssen – so wohl auf der fiskalischen Seite als insbesondere noch mehr auf der Seite der Strukturreformen.“ (dpa/dapd/Reuters/abendblatt.de)