Der Bieterwettstreit um die Warenhauskette Kaufhof hat ein abruptes Ende gefunden. Metro-Konzern gibt Finanzmarktlage als Grund an.

Düsseldorf. Ganz überraschend steht die Metro-Tocher Kaufhof nicht mehr zum Verkauf. Deutschlands größter Handelskonzern Metro stellt die Verhandlungen mit den Bietern vorläufig ein. Die aktuelle Lage am Kapitalmarkt biete keine geeigneten Rahmenbedingungen für eine so wichtige Transaktion, begründete der Metro-Vorstandsvorsitzende Olaf Koch am Dienstag die Entscheidung des Konzerns.

Offenbar konnte sich der Handelsriese mit seinen Preisvorstellungen nicht durchsetzen. „Wir haben immer betont, dass ein Verkauf das Potenzial von Galeria Kaufhof reflektieren muss. Aus heutiger Sicht können wir das Ertragspotenzial besser selbst heben, als durch einen Verkauf“, sagte Koch. Daher habe der Metro-Vorstand beschlossen, die Verkaufsaktivitäten bis auf Weiteres einzustellen und an der weiteren Wertsteigerung von Kaufhof zu arbeiten.

Zuletzt hatte es drei Interessenten für die Warenhauskette Galerie Kaufhof gegeben, darunter der Investor und Eigentümer des Konkurrenten Karstadt, Nicolas Berggruen , und die österreichische Immobilienholding Signa . Damit war erstmals seit Jahren wieder Bewegung in den Kaufhof-Verkauf gekommen – er gilt seit Jahren als Wunsch von Metro, war aber zwischenzeitlich auf Eis gelegt worden.

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Erschwert worden sein dürften die Verhandlungen auch durch die zuletzt schlecht laufenden Geschäfte. Nach vorläufigen Zahlen sank der Konzernumsatz im vergangenen Jahr um 0,8 Prozent auf 66,7 Milliarden Euro. „Trotz eines guten Endspurts war das Weihnachtsgeschäft insgesamt enttäuschend“, sagte Koch.

Ausgerechnet bei Kaufhof war das Geschäft dabei besonders schwach. So sank der Umsatz der Warenhaustochter 2011 um 3,7 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro. Im wichtigen Weihnachts-Quartal lag das Minus sogar bei 4,6 Prozent. Die ungewöhnliche Witterung habe den Verkauf von Saisonware deutlich beeinträchtigt, hieß es im Unternehmen. Darüber hinaus habe Kaufhof begonnen, den Verkauf des margenschwachen Techniksortiments einzustellen. (dpad/dpa/abendblatt.de)