Aldi-Patriarch Karl Albrecht bleibt die Nummer eins unter den deutschen Milliardären. Doch Bruder Theo muss Rang zwei an einen Hamburger abtreten.
Hamburg/Berlin. Der Aldi-Gründer Karl Albrecht (Aldi Süd) steht unangefochten an der Spitze der reichsten Deutschen. Dies zeigt die Liste der Milliardäre, die das Magazin "Forbes“ für 2010 vorgelegt hat. Der 90-Jährige wird mit einem Vermögen von 23,5 Milliarden US-Dollar (17,3 Milliarden Euro) aufgeführt, das sind zwei Milliarden Dollar mehr als noch im Jahr 2009. Sein Bruder Theo, Eigentümer von Aldi Nord, hat der Liste zufolge dagegen Vermögen eingebüßt. Mit 16,7 Milliarden Dollar hat er laut „Forbes“ 2,1 Milliarden Dollar weniger als im Vorjahr. Theo Albrecht (88) ist laut der Liste nur noch drittreichster Deutscher.
Der jüngere Aldi-Bruder ist vom Hamburger Versandhandels-Milliardär Michael Otto (66) und dessen Familie auf Rang zwei überholt worden. Die Ottos werden mit 18,7 Milliarden Dollar gelistet, das ist ein Zuwachs von 5,5 Milliarden Dollar – der größte Vermögenssprung unter den deutschen Milliardären.
Reichste deutsche Frau bleibt auf Platz vier die BMW-Erbin und Investorin Susanne Klatten (47). Sie vermehrte laut "Forbes“ ihr Vermögen von zehn Milliarden (2009) auf 11,1 Milliarden Dollar.
In die Top Ten der deutschen Reichsten sind die BMW-Anteilseigner Stefan Quandt (5,7 Milliarden Dollar) und Johanna Quandt (fünf Milliarden Dollar) aufgestiegen. Der Mitgründer und Aufsichtsratschef des Software-Konzerns SAP, Hasso Plattner kletterte mit ebenfalls fünf Milliarden Dollar von Platz 13 auf Platz zehn.
Verglichen mit dem Vorjahr geht es den deutschen Superreichen laut „Forbes“ besser: Unter den 51 bereits 2009 gelisteten Milliardären haben die meisten ihr Vermögen vermehrt – insgesamt um 26,7 Milliarden US-Dollar. Das liegt unter anderem daran, dass der Reichtum der Milliardäre sich teilweise anhand des Wertes der Unternehmensaktien bemisst. Und diese Aktien haben sich bis Anfang 2010 im Durchschnitt wieder besser entwickelt.
Allein die zehn reichsten Deutschen kommen zusammen auf ein Vermögen von 122,9 Milliarden Dollar. Das sind gut 16 Prozent mehr als im Vorjahr. Zum Vergleich: Der Deutsche Aktien-Index Dax legte binnen eines Jahres (11. März 2009 bis 10. März 2010) von 3914 auf knapp 5937 Punkte zu, ein Plus von mehr als 50 Prozent.
Aus deutscher Sicht zählt die neue „Forbes“-Liste nun zwei Frauen weniger: Maria-Elisabeth Schaeffler und ihr Sohn Georg werden nicht mehr als Milliardäre aufgeführt, nachdem ihr Autozulieferer ins Straucheln geraten ist. Auch die Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz ist nicht mehr vertreten. Der Versandhandelskonzern ist inzwischen insolvent.
Dafür schafft es nun Liz Mohn auf Platz 14. Die Eigentümerin des Medienkonzerns Bertelsmann wird samt Familie statt ihres verstorbenen Ehemanns Reinhard Mohn (2009 auf Platz 27) gelistet. Ihr Vermögen stieg laut „Forbes“ verglichen mit 2009 von 2,5 auf 4,4 Milliarden Dollar.
Zusammen mit Monika Schoeller (71) kann Liz Mohn damit als Aufsteigerin des Jahres gelten. Die Milliardärin aus Gütersloh und die Anteilseignerin des Medienkonzerns Holtzbrinck machten in der Liste jeweils einen Sprung um 13 Plätze nach vorn. Schoeller steht nun mit 1,8 Milliarden Dollar auf Rang 37 – wie ihr Bruder Stefan von Holtzbrinck, der ebenfalls 13 Plätze gutmachte.
Der Drogerie-Unternehmer Anton Schlecker (65) stürzte hingegen um elf Plätze auf Rang 25 ab: Er besitzt laut dem US-Magazin 400 Millionen Dollar weniger als im vergangenen Jahr.
Neuzugang in der jährlich erstellten Übersicht ist der Urenkel des Auto-Pioniers Adam Opel, Georg von Opel (43) auf Platz 44. Opel hat sich mit 1,6 Milliarden Dollar in der Schweiz niedergelassen – ebenso wie der frühere russische Stahlbaron Wladimir Ioritsch. Auch der 51-Jährige lebt inzwischen mit einem deutschen Pass in der Schweiz und wird mit 1,2 Milliarden Dollar auf dem 51. und damit letzten Platz genannt. Wieder zurück in den Club der Milliardäre ist Ralph Dommermuth. Der Gründer des Internetanbieters United Internet wird nun wieder mit 1,3 Milliarden Dollar genannt, nachdem er zeitweise laut „Forbes“ unter die Milliardengrenze gerutscht war.
Der Handelsunternehmer und Allkauf-Gründer Eugen Viehof, dessen Vermögen zuletzt mit 1,9 Milliarden Dollar angegeben worden war, starb im Februar 2010 und ist deswegen nicht mehr gelistet. Haribo-Mitgründer Paul Riegel war im August 2009 verstorben; deshalb wird nur noch sein Bruder Hans auf Platz auf Platz 44 (1,6 Milliarden Dollar) erwähnt.