Auf der Spielwarenmesse in Nürnberg zeigen die Hersteller zwar 70.000 Innovationen - doch vieles ist Altbewährtes in neuem Gewand.

Nürnberg. Stefan Raab ist nicht zu übersehen. Überlebensgroß begrüßt der bekannte Fernsehmoderator die Besucher der Neuheitenschau auf der diesjährigen Spielwarenmesse in Nürnberg – allerdings nur aus Pappe und auf einem Plakat des Spieleherstellers Ravensburger. Dieser wirbt mit Raab für sein neuestes Produkt, das ab März in den Handel kommen soll: Das Familienspiel „Schlag den Raab“ in Anlehnung an die gleichnamige Fernsehshow.

In verschiedenen Spielen können sich bis zu fünf Kandidaten mit einem zu Stefan Raab ernannten Mitspieler messen. Dieser wird durch eine etwa zehn Zentimeter große Pappfigur symbolisiert. „Wir haben den Stefan Raab leider nicht im Original in die Schachtel gekriegt“, scherzt Produktmanager Philipp Sprick.

Neben Geschicklichkeitsspielen wie dem Eierlauf oder dem „Slalom“, bei dem die Kandidaten einen Tischtennisball durch Hindernisse auf dem Tisch pusten müssen, enthält die rund 30 Euro teure Spielebox auch eine Europakarte, auf der mit Fähnchen Grenzen oder Städte aufgezeigt werden müssen, und ein Würfelspiel.

Rockklassiker auf der Papp-Gitarre

Ähnlich turbulent wie bei der nachgestellten Fernsehsendung könnte es bald in so manchem Kinderzimmer mit den E-Gitarren aus Pappe der Firma Sablon zugehen: Die „Paper Jamz Gitarre“ ermöglicht es, durch Programme und Sensoren auf dem Griffbrett auch ungeübten Kindern, Rock- und Popklassiker zum Besten zu geben.

Haben die Kids Fortschritte gemacht, können sie vom einfachen Luftgitarren-Modus in ein anderes Programm wechseln und die Songs richtig nachspielen, wie Sablon-Marketingdirektor Sebastian Budich erklärt. Zielgruppe der knapp 40 Euro teuren Musik-Instrumente, die es ab Juli in fünf verschiedenen Versionen geben wird, sind Jungen und Mädchen von acht bis zwölf Jahren. „Eine richtige Gitarre ersetzt das aber nicht“, räumt Budich ein. Allerdings könnten die „Paper Jamz“ für so manches Kind durchaus der erste Schritt zum richtigen Instrument werden, meint er.

Erheblich leiser, dafür aber deutlich anspruchsvoller ist „Laterali“ von der österreichischen Firma TeleTool. Wie sein Name schon andeutet, regt das Karten- und Brettspiel zum „Um-die-Ecke“-Denken an und soll Kreativität und Schlagfertigkeit fördern, wie Geschäftsführer, Ideengeber und Entwickler D. D. Rauter aus Wien erläutert. Dabei tritt jeweils ein Spieler gegen ein ganzes Team an und stellt ihm knifflige Fragen, deren Lösung um die Ecke liegt.

Fifa-Logos zum Aufkleben

„Zielgruppe sind Akademiker, Studenten, Kreative“, sagt Rauter. Das Spiel solle ihnen dabei helfen, neue Lösungsansätze zu finden. Das 68 Euro teure Spiel soll nach der Messe zunächst in Österreich auf den Markt kommen, für September ist eine eigene Version für Deutschland vorgesehen.

Pünktlich zur bevorstehenden Fußball-Weltmeisterschaft bringt die österreichische Firma Tradingkompass die ersten offiziellen Fifa-Logos zum Aufkleben auf den Markt. Die bunten, etwa sechs Zentimeter großen Sticker sind für alle zur WM zugelassenen 32 Teams erhältlich. „Im Gegensatz zu aufgemalten Logos halten sie nicht nur länger, sondern verschmieren auch nicht“, sagt Geschäftsführer Helmut Karrer. Die Tattoos sollen spätestens ab Ende April weltweit in Lebensmittelläden, Kiosken und Tankstellen verkauft werden. Kostenpunkt: 2,49 Euro für eine Doppelpackung.

Die 61. Spielwarenmesse beginnt am Donnerstag. Offiziell eröffnet wird sie am Mittwochabend von Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil. Bis zum 9. Februar zeigen 2.625 Aussteller aus 64 Ländern rund eine Million Produkte. Etwa 70.000 davon sind Weltneuheiten. Die Veranstalter erwarten wie im Vorjahr über 75.000 Fachbesucher aus dem In- und Ausland.