Baumärkte und Sportgeschäfte können besonders stark zulegen. Obst- und Gemüsehändler und Metzgereien gehören hingegen zu den Verlierern.

Hamburg. Der Hamburger Einzelhandel profitiert von der attraktiven Metropole und kann sich besser entwickeln als in anderen Bundesländern. In diesem Jahr erwarten die Einzelhändler in der Hansestadt einen unveränderten Umsatz gegenüber dem Vorjahr, während die Branche bundesweit mit leichten Rückgängen rechnet, teilten die Fachverbände des Hamburger Einzelhandels (FHE) am Donnerstag mit.

„Dazu haben viele einzelne Mosaiksteine beigetragen“, sagte Geschäftsführer Ulf Kalkmann. Herausragend sei die Hafen-City mit der entstehenden Elbphilharmonie, aber auch die Musicals leisten seit Jahrzehnten einen Beitrag, ebenso wie weitere sportliche und kulturelle Top-Veranstaltungen. Dadurch konnte Hamburg als einzige deutsche Großstadt im vergangenen Jahr bei den Übernachtungen noch zulegen. Er sei „empört“ über die Absage der Harley-Days durch den Hamburger Senat, fügte Kalkmann hinzu. „Das sind hochwertige Konsumenten, die geben richtig Geld aus.“

Schon im vergangenen Jahr koppelte sich der Hamburger Einzelhandel mit einem Umsatzplus von nominal einem Prozent vom negativen Bundestrend ab. Das bedeutet einen zusätzlichen Umsatz von 100 Millionen Euro auf insgesamt 10,6 Milliarden Euro. Damit stieg auch die Zahl der Beschäftigten im Hamburger Einzelhandel um rund 500 auf 59000; mit geringfügig Beschäftigten und mithelfenden Familienangehörigen sind es sogar 86000 Personen. Die Gewinne der Unternehmen seien allerdings unzureichend; zu viele Einzelhandelsflächen, ein rabiater Konkurrenzkampf und eine schwache Eigenkapitalausstattung der Einzelhändler führten zu niedrigen Renditen.

Beim Vergleich der einzelnen Branchen im Facheinzelhandel haben die Hamburger Bau- und Heimwerkermärkte mit einem Umsatzwachstum von elf Prozent im Vergleich zum Vorjahr besonders gut abgeschnitten. „Das liegt an der Ausweitung von Flächen und Sortimenten, aber auch an der Zunahme der Schwarzarbeit“, erklärte Verbandsgeschäftsführer Ulf Kalkmann. Auch Camping- und Sportgeschäfte sowie die Bäckereien hatten mit Wachstumsraten von je sechs Prozent ein gutes Jahr. „Die Bäckereien profitieren unter anderen von einem veränderten Verbraucherverhalten“, sagte Kalkmann. „Immer mehr Menschen kaufen den schnellen Snack für unterwegs.“

Deutlich gesunkene Umsätze gab es 2009 hingegen bei Obst- und Gemüse (minus neun Prozent), Computern und Zubehör sowie im Fleischfachhandel (beide minus vier Prozent). Bei der Unterhaltungselektronik gibt es zwar nach wie vor steigende Absatzzahlen, wegen deutlich gesunkener Preise sanken die Umsätze aber leicht um ein Prozent. (dpa/kfi)