Vor allem Handel, Beratung und Logistik stocken Personal auf. Nur 15 befragte Arbeitgeber planen einen Stellenabbau.

Hamburg. Hamburgs Unternehmen stemmen sich trotz der derzeitigen Rezession gegen einen Stellenabbau. Bei einer Umfrage des Abendblatts zu den wirtschaftlichen Perspektiven 2009 gaben 67 von gut 200 befragten Firmen an, dass sie auch im kommenden Jahr neue Arbeitsplätze in der Hansestadt schaffen wollen. Dabei handelt es sich vor allem um Firmen aus Handel, Beratung, Gesundheitswesen und Logistik. 97 sehen keine Notwendigkeit zum Stellenabbau, und nur 15 Firmen gaben an, dass sie die Zahl ihrer Arbeitsplätze reduzieren wollen. Die übrigen wollten sich nicht äußern.

Hamburg steht mit diesen Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt besser da als die meisten anderen Bundesländer. "Die Stadt ist schon seit Jahren ein Gewinner der Globalisierung. Die Auftragsbücher der Firmen, nicht nur im Außenhandel, sondern auch im gewerblichen Bau, sind gut gefüllt", sagte Hamburgs Wirtschaftssenator Axel Gedaschko (CDU) dem Abendblatt.

Auch andere Branchen wie Banken oder Chemieunternehmen wollen vereinzelt neue Stellen schaffen. Mitarbeiter in der Gesundheitswirtschaft müssen ebenfalls wenig Furcht vor Jobabbau haben. 13 von 26 befragten Unternehmen wollen die Zahl ihrer Beschäftigten aufstocken, so auch die meisten Hamburger Krankenhäuser und der Heimbetreiber Pflegen & Wohnen. Gedaschko sagte, das kürzlich von der Stadt aufgelegte 250 Millionen Euro umfassende Konjunkturprogramm werde die Hamburger Wirtschaft zusätzlich stützen. "Die Aufträge für geplante Investitionen werden wir bewusst in kleinen Paketen ausschreiben, damit sich auch Hamburger Mittelständler und Handwerker daran beteiligen können und nicht nur Großkonzerne."

Fest steht aber auch: Die Boomjahre 2007 und 2008, in denen nahezu in jedem Monat neue sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze geschaffen wurden, sind erst einmal vorüber. Die Zahl der Arbeitslosen (derzeit knapp 70 000) wird laut Schätzungen in der Hansestadt im kommenden Jahr um 10 000 bis 20 000 zunehmen. Zudem wird es vermehrt Kurzarbeit geben. Vor Ausbruch der Krise waren pro Monat im Schnitt 1000 Mitarbeiter davon betroffen. Inzwischen sind es mehr als 3000. 2009 könnte die Zahl auf weit über 6000 steigen.