67 Unternehmen planen neue Stellen Auch die Hamburger Wirtschaft spürt die Finanzmarktkrise und den konjunkturellen Abschwung. Doch zur Überraschung vieler Experten sind die Aussichten für die Beschäftigten in der Hansestadt - zumindest in den größeren Unternehmen - insgesamt recht gut.

67 Unternehmen planen neue Stellen Auch die Hamburger Wirtschaft spürt die Finanzmarktkrise und den konjunkturellen Abschwung. Doch zur Überraschung vieler Experten sind die Aussichten für die Beschäftigten in der Hansestadt - zumindest in den größeren Unternehmen - insgesamt recht gut. Das hat die aktuelle Umfrage des Abendblatts unter den 201 größten Betrieben der Stadt ergeben. Die Unternehmen wurden nach ihren Stellenplänen für 2009 gefragt - und ein großer Teil quer durch alle Branchen will in den kommenden Monaten sogar neue Arbeitsplätze schaffen.

PDF-Tabelle: Job-Prognosen der 201 größten Arbeitgeber Hamburgs

Hamburgs Wirtschaftssenator Axel Gedaschko (CDU) gibt sich trotz der weltweiten Finanzmarktkrise noch zuversichtlich bezüglich der Entwicklung der Wirtschaft und der Anzahl der Arbeitsplätze in der Stadt. "Hamburg steht im Vergleich mit anderen Metropolen noch gut da", so der Senator. Diese Einschätzung wird durch die Umfrage des Abendblatts unter den 201 größten Arbeitgebern der Stadt bestätigt. Immerhin 67 der befragten Firmen planen für das kommende Jahr die Schaffung neuer Stellen. 97 Unternehmen wollen die Zahl ihrer Beschäftigten gleich lassen und nur 15 Firmen räumen ein, dass sie Stellen abbauen müssen.

Diese leicht positive Tendenz zieht sich durch fast alle Branchen. So wollen bei den Banken sechs Unternehmen mehr Mitarbeiter einstellen. Nur ein Institut, die HSH Nordbank baut infolge der Finanzmarktkrise mindestens 750 Arbeitsplätze ab. Sieben Institute gehen davon aus, dass sich an der Zahl ihrer Beschäftigten nichts verändert. Bei den Versicherungen planen mit der Ergo Versicherungsgruppe und der Euler Hermes Kreditversicherung zwar zwei Unternehmen einen Arbeitsplatzabbau, aber fünf Firmen - die Techniker Krankenkasse, HanseMerkur, HEK-Hanseatische Krankenkasse Funk Gruppe und die Neue Leben - rüsten auch im kommenden Jahr bei den Arbeitsplätzen auf. Gut sieht die Lage auch im Einzelhandel aus. Keines der zwölf befragten Unternehmen will Jobs streichen, sieben wollen sogar neue Arbeitsplätze schaffen. Auch in den Bereichen Transport und Logistik droht laut der Abendblatt-Umfrage kein Stellenabbau. Vier der 17 befragten Arbeitgeber planen sogar weitere Einstellungen.

Zu den bekanntesten Firmen in Hamburg, die neue Arbeitsplätze schaffen wollen, gehören unter anderen das Bauunternehmen Hochtief, der Öl- und Gaskonzern RWE-Dea, der Germanische Lloyd, die Beratungsgesellschaft Ernst & Young und die Hamburger Hochbahn.

Etwas gedämpfter stellt sich die Lage in der ehemaligen Boombranche Maschinenbau dar. Keiner der befragten Konzerne plant im kommenden Jahr die Anzahl seiner Mitarbeiter in Hamburg zu erhöhen. Fünf Firmen gehen davon aus, dass sie Entlassungen vermeiden können. Aber zwei Firmen, ThyssenKrupp Fahrtreppen und der Sägenhersteller Dolmar, rechnen mit einem Stellenabbau.

Weniger Mitarbeiter beschäftigen werden am Jahresende nach eigenen Angaben unter anderem Unilever, Airbus, der NDR, die Stadtreinigung und Hamburg Wasser. Die Zahl der Arbeitslosen in der Stadt wird laut Schätzungen von jetzt knapp 70 000 um 10 000 bis 20 000 Personen zunehmen. Vor der Finanzmarktkrise lag Hamburg über Monate bei der Schaffung neuer, sozialversicherungspflichtigen Stellen unangefochten an der Spitze aller Bundesländer.