Der Autobauer Daimler zieht seine Konsequenzen aus der Finanzkrise: Nachdem bisher schon in zwei Werken Kurzarbeit eingeführt wurde, muss sich nun auch noch das Stammwerk in Stuttgart-Untertürkheim auf die neue Situation einstellen. Grund ist der Rückgang der Nachfrage.

Stuttgart. Von der Einführung der Kurzarbeit im Stammwerk werden rund 10 000 der 18 000 Mitarbeiter betroffen sein. Die Daimler-Sprecherin sagte heute, dass in dem Motorenwerk vom 12. Januar an bis Ende März eine Vier-Tage-Woche geplant sei, zeitweise auch eine Drei-Tage-Woche. Außerdem soll es rund um die Faschingsfeiertage eine mehrtägige Pause geben.

Auch die anderen Werke werden von der Umstrukturierung nicht verschont bleiben können. Der Betriebsrat hat sich bereits für die Ausweitung von Kurzarbeit ausgesprochen. Zehntausende Mitarbeiter werden sich künftig darauf einstellen müssen.

"Nachdem die Freischichtkonten weitgehend aufgebraucht sind, sind weitere Programmreduzierungen ab Januar 2009 nur mit Kurzarbeit zu bewältigen", teilte der Betriebsratsvorsitzende des Werkes, Helmut Lense, mit. Er gehe davon aus, dass die Beschäftigten in der Produktion dann "im Regelfall über 90 Prozent" ihres normalen Netto- Entgeltes bekommen. "In der momentanen Situation ist es die Pflicht der Unternehmensleitung, keine weiteren Arbeiten fremd zu vergeben", forderte Lense. "Deshalb wird in allen Bereichen geprüft werden, ob fremd vergebene Tätigkeiten wieder zurückgeholt werden können."

Im größten Montagewerk in Sindelfingen hat die Kurzarbeit bereits begonnen. Nach den verlängerten Weihnachtsferien werden rund 20 000 der 28 800 Mitarbeiter vom 12. Januar 2009 an bis Ende März arbeiten. Auch dort wird es eine Vier- oder Dreitage-Woche geben. Dies gilt bis Ende Februar auch für das Pkw-Werk Rastatt. Im Brandenburger Transporterwerk des Konzerns ist im Januar ebenfalls Kurzarbeit geplant - aber nur eine Woche lang. Der Nutzfahrzeugbereich soll dagegen zunächst nicht betroffen sein.