Große Autohäuser konnten ihre Umsätze in diesem Jahr sogar erhöhen. Zuversicht überwiegt, dass Krise überstanden wird.

Hamburg. Was passiert mit Opel? Soll der Staat das Unternehmen unterstützen? Oder sollten Konzerne grundsätzlich nicht subventioniert werden? Während diese Fragen derzeit bei Politikern und am Stammtisch heftig debattiert werden, laufen die realen Geschäfte offenbar normal weiter. Bei den Hamburger Autohäusern hat sich die aktuelle Krise bei Opel zumindest noch nicht negativ ausgewirkt, wie eine Umfrage des Abendblatts unter Händlern ergeben hat. Es gab bisher weder drastische Kaufeinbrüche, noch Unregelmäßigkeiten bei den Lieferbeziehungen mit dem Rüsselsheimer Autobauer. Stattdessen blicken alle Befragten recht optimistisch nach vorne und sind überzeugt, dass die Marke Opel auch künftig große Chancen haben werde.

"Wir sind mit unserem Geschäftsverlauf sehr zufrieden und werden 2008 ein gutes Jahr hinlegen. Bisher haben wir sogar acht Prozent mehr Autos von Opel als im Vorjahr verkauft", sagte Michael Babick, Geschäftsführer der Dello-Gruppe. Dello ist mit seinen 36 Niederlassungen im Norden und mehr als 40 Partnerhändlern nach eigenen Angaben nicht nur eines der führenden europäischen Autohäuser, sondern zugleich der weltgrößte Opel-Einzelhändler.

Besonders gefragt seien in den Dello-Filialen vor allem die Modelle Corsa, Meriva und Astra. "Opel hat sich in den vergangenen Jahren exzellent entwickelt", ist Babick überzeugt, dessen Autohaus auch die Marken Toyota, Honda, Ford, Saab, Lexus, Kia, Hummer, Cadillac und Corvette vertreibt. Opel erfülle bestens die zunehmende Kundennachfrage nach kleineren Fahrzeugen.

Große Hoffnungen setzt der Händler - wie alle seine Kollegen - aber auch auf den neuen Mittelklassewagen Opel Insignia, der an diesem Wochenende in Deutschland seine Premiere feiert. "Wir haben für Sonnabend schon sehr viele Anfragen für Probefahrten", so Babick.

Wie ein "Geschenk des Himmels" kam für die Händler gestern schließlich die Nachricht, dass der Opel Insignia jetzt von einer internationalen Fachjournalistenjury sogar zum "Auto des Jahres 2009" gekürt wurde. Die renommierte Auszeichnung gilt als der "Oscar" in der Autobranche. "Das ist wie ein Ritterschlag und genau die Nachricht, die wir jetzt brauchen", sagt Christian Krüll (34), Geschäftsführer von Opel Krüll, der bundesweit an zwölf Standorten vertreten ist, davon achtmal in Hamburg. Der Opel Insignia ist das Nachfolgemodell des Vectra und ist zum Preis von 22 700 Euro an erhältlich.

Krüll bezeichnet Opel als "eine Industrieperle in Deutschland". Das Unternehmen entwickele Fahrzeuge von hoher Qualität. "Es ist eine gut aufgestellte Marke, der wir treu bleiben wollen." Jeder Autokonzern sei schon einmal durch ein Tal der Tränen gegangen. "Wir sind mit Opel sehr zufrieden", so Krüll. In diesem Jahr habe der Händler bereits mehr Wagen der Marke Opel abgesetzt als im Vorjahr. "Wir machen insgesamt sieben Prozent unseres Umsatzes mit Opel." Krüll verkauft darüber hinaus unter anderem Fahrzeuge der Marke Citroën, Fiat, Ford, Honda, Jaguar, Land Rover und Volvo.

Auch beim Autohaus Hermann Kröger ist "von der Krise noch nichts zu spüren, sagt der Inhaber und Geschäftsführer Dieter Kröger. "Wir werden von Opel unverändert sehr gut bedient. Das Unternehmen kommt hundertprozentig seinen Verpflichtungen nach." Kröger hofft, "dass Opel die notwendige Unterstützung durch den Staat erhält und in Deutschland bleibt". Das Autohaus verkauft auch die Marken Chevrolet und Hyundai. Besonders gut verkaufen sich wie auch bei der Konkurrenz der Corsa, Astra und Agila. Kröger sieht auch trotz insgesamt rückläufiger Autoverkäufe in Deutschland keinen Grund zur Panik. "Wir haben früher schon viel schlimmere Krisen erlebt und überstanden - zum Beispiel in Zeiten der Ölkrise Mitte der 1970er-Jahre, als es sogar Fahrverbote gab."

Positives hat auch die Lensch & Bleck Gruppe zu vermelden, die Opel, Saab und Chevrolet in ihren Filialen anbietet. "Das Autojahr verlief für uns wirklich vernünftig", sagt der Geschäftsführer Arne Joswig (45). "Wir haben mehr Autos verkauft als im vergangenen Jahr, unsere Ergebnisse sind gut und auch die Werkstätten sind gut ausgelastet." Am gefragtesten sind bei Lensch & Bleck der Meriva, Corsa und Astra. Besonders freut sich Joswig aber auf den neuen Insignia: "Ich bin seit 15 Jahren bei Opel. Dies ist das beste Modell, das der Autobauer bisher auf den Markt gebracht hat - vom Design über die Technik bis zur Qualität der ganzen Ausstattung. Um Opel ist mir nicht bange."