Hamburg. Ihm gehören unter anderem 34 Block-House-Steakhäuser und das Hotel Grand Elysee. Das Abendblatt sprach mit Eugen Block über Preise und Veränderungen am Markt.


Hamburger Abendblatt:

Herr Block, Sie haben in Ihren Steakhäusern in den letzten zwölf Monaten schon zweimal die Preise angehoben. Warum ist Rindfleisch so teuer geworden?

Eugen Block:

Zwei Jahrzehnte bezahlten wir für Rinderfilet immer 42 bis 44 D-Mark pro Kilo. Jetzt bezahlen wir an unsere Fleischerei 45 Euro, weil mit dem zunehmenden Wohlstand in den Schwellenländern der Fleischkonsum und damit auch die weltweite Nachfrage gestiegen sind. Zudem ist Brasilien als großer Importeur von Rindfleisch nach Europa schon vor Monaten ausgefallen, weil die EU nach Auftreten der Maul- und Klauenseuche ein Importverbot für fast alle Betriebe verhängt hat, mit der Begründung, dass die Rückverfolgbarkeit des Rinds gewährleistet sein muss. Und Brasilien ist mit 250 Millionen Rindern der größte Züchter Südamerikas.



Abendblatt:

Wie reagieren Ihre Kunden auf die Preiserhöhungen?

Block:

Wir wollen immer ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten. Glauben Sie mir, wir haben keinen Spaß an Preiserhöhungen. Denn in der Regel reagieren die Kunden nach einer Anhebung sechs Monate lang mit weniger Konsum. Erst im siebten Monat haben sie sich daran gewöhnt. Aktuell haben wir zwar sechs Prozent mehr Umsatz, aber wir stellen fest, dass unsere Gäste Rinderfilet durch Rumpsteak ersetzen, also preiswertere Gerichte wählen.



Abendblatt:

Wann wird sich die Lage wieder normalisieren?

Block:

Das ist nicht absehbar. Obwohl wir nicht in Brasilien einkaufen, hat der Ausfall dieses Beschaffungsmarktes der EU Auswirkungen auf den Rindfleischpreis. Derzeit dürfen nur 110 von 14 000 brasilianischen Betrieben ihr Rindfleisch in die EU liefern. Die restlichen sind nicht etwa gesperrt, weil sie Fälle von Maul- und Klauenseuche haben, sondern weil sie den Nachweisvorschriften der EU nicht genügen. Darunter leiden wir, aber nicht die brasilianischen Rinderzüchter. Denn sie verkaufen ihr Fleisch derzeit nach Russland und in andere Staaten, die zwar auch strenge, aber nicht so komplizierte Vorschriften haben.



Abendblatt:

Können Sie auf andere Lieferländer ausweichen?

Block:

Sicher, wir haben schon 2005 damit begonnen, unseren Einkauf nach dem Motto "Von den saftigsten Weiden dieser Welt" auszuweiten. Wir kaufen Fleisch inzwischen unter anderem aus Neuseeland, Australien und sogar Deutschland. Aber das läuft nur sehr begrenzt, da wir beim Einkauf in weltweiter Konkurrenz stehen. Zudem belastet uns, dass Argentinien derzeit Fleisch zurückhält - mit der Begründung, man wolle die Versorgung der eigenen Bevölkerung nicht gefährden.



Abendblatt:

Viele Gastronomen bieten bereits kleinere Portionen an oder haben Steaks ganz von der Karte genommen. Planen Sie das auch?

Block:

Nein, wir sind ein Steakrestaurant. Wir stehen 100-prozentig zu unserem Produkt und verändern nichts an den Portionsgrößen.



Abendblatt:

Welche Chancen geben Sie Biofleisch?

Block:

Wir legen großen Wert auf gesunde Ernährung und unsere Rinder sind natürlich Vegetarier, die in gesunder Natur weiden.



Abendblatt:

Wird Fleisch nun weltweit knapp?

Block:

Auf Dauer nicht, weil mehr Nachfrage und damit höhere Preise neue Züchter hervorbringt. Aber bis dies so weit ist, bleibt es zumindest teuer.



Interview: Daniela Stürmlinger