Der Weg für einen raschen Amtsantritt des designierten Bahnchefs Rüdiger Grube im Mai ist frei: Sein bisheriger Arbeitgeber Daimler lässt den 57-Jährigen zum 30. April gehen, sein Posten im Daimler-Vorstand wird nicht ersetzt.

Berlin. Rüdiger Grube ist nur noch bis Ende April bei der Daimler AG beschäftigt, wie Daimler-Aufsichtsratschef Manfred Bischoff am Mittwoch in Berlin mitteilte. Dann kann Grube seinen neuen Posten bei der Bahn antreten - seine Wahl im Aufsichtsrat der Deutsche Bahn AG gilt nur noch als Formsache.

Im Daimler-Vorstand wird Grube nicht ersetzt. Den Posten als EADS-Verwaltungsratschef, den Grube ebenfalls innehat, soll Daimler-Vorstand Bodo Uebber übernehmen, wie Bischoff weiter sagte.

Man habe sich angesichts der Berufung Grubes an die Spitze des Staatskonzerns auf eine einvernehmliche Auflösung von dessen Vertrag geeinigt, sagte Bischoff. Da Grube auf eigenen Wunsch gehe, erhalte er keine Abfindung. Grube habe auch nicht um eine solche Zahlung gebeten.

Eigentlich lief Grubes Vertrag noch bis Oktober 2010. Seine Aufgaben im Daimler-Vorstand sollen künftig auf Konzernchef Dieter Zetsche, Finanzvorstand Bodo Uebber und den neuen Personalvorstand Wilfried Porth verteilt werden. Damit gibt es bei dem Stuttgarter Autobauer künftig statt sechs nur noch fünf Vorstandsmitglieder.

Auto-Manager als Mehdorn-Nachfolger

Der langjährige Bahnchef Hartmut Mehdorn hatte wegen der Datenaffäre in dem bundeseigenen Konzern in der vergangenen Woche seinen Rücktritt angekündigt. Daraufhin hatte die Bundesregierung den Daimler-Manager Grube als Nachfolger vorgeschlagen. Die Gewerkschaften Transnet und GDBA hatten am Montag den Weg für die Berufung Grubes zum neuen Bahnchef frei gemacht.

Grube ist seit Oktober 2001 Vorstandsmitglied bei Daimler und leitet die Sparte Konzernentwicklung. Er ist außerdem Vorsitzender des Verwaltungsrates beim Luft- und Raumfahrtkonzern EADS. Diesen Posten soll auf Vorschlag von Daimler künftig Finanzvorstand Uebber übernehmen.