Sie sind entschlossen, für ihre Jobs zu kämpfen. Sie wollen arbeiten. Dafür treten sie jetzt sogar in den Hungerstreik: Drei Leiharbeiter von VW Nutzfahrzeuge in Hannover haben ein Zelt auf dem Parkplatz vor dem Werkstor 3 des Unternehmens aufgebaut.

Hannover. Ihre Verträge laufen zum 31. März aus und wurden nicht verlängert. "Wir bleiben hier, bis man auf unsere Forderungen eingeht", sagt Oguzhan Batur. Seine beiden Kollegen Tufan Cicek und Isa Güner nicken zustimmend. Die drei Männer drängen sich um einen kleinen Gasheizstrahler.

Seit rund zwei Jahren arbeiten die Männer in der Montage des Unternehmens. "Wir haben unsere Kraft investiert, auch am Samstag gearbeitet, Krankheitstage hat sich keiner erlaubt", schildert Batur. Immer mit der Hoffnung, übernommen zu werden. Doch die Verträge von rund 900 Leiharbeitern bei VW Nutzfahrzeuge sollen nicht verlängert werden, hatte Vorstandschef Stephan Schaller mitgeteilt.

Ziel sei es, die Beschäftigung der Stammbelegschaft mit etwa 18.000 Jobs zu sichern. Das Unternehmen erwartet einen Umsatzrückgang. Weltweit will der Konzern 2009 alle noch verbliebenen 16.500 Leiharbeiterstellen streichen. Nun fordern die Betroffenen eine Weiterbeschäftigung - oder für 18 Monate in Kurzarbeit gehen zu können.

Kollegen versorgen sie mit Wasser und Zucker

Bis Montag wollen sich voraussichtlich weitere Kollegen den Hungerstreikenden anschließen. "Die Sache ist uns ernst", betonen die Männer, sie hätten Familie und einige auch Kinder. In einem kleinem Igluzelt schlafen sie abwechselnd. Kollegen versorgen sie mit Wasser und Zucker, Freunde und Verwandte kommen zu Besuch. "Vom Werksschutz haben wir Hausverbot bekommen, obwohl wir noch einen Ausweis haben", sagt Batur. Nicht einmal mehr auf die Toilette dürften sie gehen.

VW hat wenig Verständnis für die Aktion: "Wir haben uns zusammen mit dem Betriebsrat bemüht, für die Leiharbeiter eine vernünftige Lösung zu finden", betont Martin Zimmermann, Sprecher von VW Nutzfahrzeuge. Für 213 Leiharbeiter liefen am 31. März die Verträge aus, die waren bereits um drei Monate verlängert. In dieser Zeit seien die Mitarbeiter weiterqualifiziert worden. Für 35 der Betroffenen gebe es zudem eine dreimonatige Weiterbeschäftigung in Wolfsburg. "Wir haben mit den Aktivisten gesprochen, um nach Lösungen zu suchen - ohne Ergebnis."