“Pinault, du dreckiger Schuft!“ Ausrufe solcher Art musste der Milliardär François-Henri Pinault eine Stunde lang ertragen - Angestellte seiner Firmen hatte ihn am Dienstag in einem Taxi eingekesselt. Das ist nicht der erste Übergriff auf Firmenvorstände.

Paris. Die Wut über geplante Stellenstreichungen ist in Frankreich groß. Und zunehmend richtet sie sich gegen jene, die vermeintlich dafür verantwortlich sind: die Firmenchefs, die die Entscheidungen treffen (müssen).

Die Wut seiner Angestellten hat auch der französische Milliardär François-Henri Pinault in Paris zu spüren bekommen: Mehrere Dutzend Mitarbeiter aus Firmen seines Luxusgüter- und Handelskonzerns PPR (Pinault Printemps Redoute) kesselten den Firmenchef am Dienstagabend ein, als er nach einer Veranstaltung in ein Taxi stieg. "Pinault, du dreckiger Schuft", riefen sie in Sprechchören, bis die Polizei den Weg freimachte.

Pinault saß eine Stunde in dem Wagen fest und telefonierte derweil, wie ein Reporter berichtete. Sein Konzern hatte im Februar bei der Buchladentochter Fnac und dem Einrichtungshaus Conforama die Streichung von rund 1200 Stellen angekündigt. Pinault ist einer der reichsten Männer Frankreichs, zu seiner Unternehmensgruppe gehören auch das Luxuslabel Gucci und der deutsche Sportartikelhersteller Puma.

Ebenfalls am Dienstag hatten Beschäftigte des US-Baumaschinenherstellers Caterpillar in Grenoble mehrere Manager gefangengenommen, um gegen die geplante Streichung hunderter Stellen in der südfranzösischen Stadt zu protestieren. Auch an französischen Standorten des Elektronikkonzerns Sony und des Industrieunternehmens 3M hielten Mitarbeiter kürzlich Führungskräfte fest.