Lange machte der weltweite Boom die Häfen zu Jobmotoren. Nun wendet sich das Blatt. 480 Containerfrachter werden derzeit weltweit nicht gebraucht...

Lange machte der weltweite Boom die Häfen zu Jobmotoren. Nun wendet sich das Blatt. 480 Containerfrachter werden derzeit weltweit nicht gebraucht und sind aufgelegt. Ihre fehlende Ladung wirkt sich nun an Land aus - auf den Terminals, die die Schiffe abfertigen.

Genau wie beim produzierenden Gewerbe müssen hier als Erste Zeitarbeiter um ihre Zukunft bangen.

Hafenfirmen können traditionsgemäß auf Gesamthafenbetriebe zurückgreifen, die ihnen Personal für Spitzenzeiten bereitstellen. Deshalb sind diese Firmen nun als Erste betroffen und deren Zeitarbeiter die Allerersten, die ihre Jobs verlieren.

Dieser Automatismus ist gewollt und schützt die Hafenbetriebe bei stets schwankenden Auslastungen vor hohen Personalkosten. Die Menschen jedoch wird dies nicht trösten. Waren sie doch zum Teil jahrelang am selben Arbeitsplatz tätig und haben auf den Boom ihrer Branche vertraut. Immerhin wuchs der Gesamthafenbetrieb in Bremerhaven von 1998 bis heute von 500 auf 2500 Beschäftigte, von denen jetzt 1400 wieder gehen sollen.

Bremerhaven ist deutlich stärker betroffen als Hamburg. Der Einbruch im Containerumschlag ist an der Elbe nicht ganz so stark, der abgesackte Autoumschlag spielt hier eine wesentlich geringere Rolle, und in Hamburg gibt es mehr Hochqualifizierte im Gesamthafenbetrieb, auf die schwer verzichtet werden kann. Das alles aber ist kein Grund, um sich an der Elbe zurückzulegen.

Es wird eine der Aufgaben nach dem Wiederanspringen der Konjunktur sein, die Gesamthafenbetriebe so aufzustellen, dass Massenentlassungen künftig nicht mehr nötig sein werden. Sie untergraben das Vertrauen der Menschen in eine Branche, die vor dem Hintergrund der Globalisierung Zukunft hat. Es wäre fatal, wenn durch die Krise das Image der Häfen Schaden nehmen würde.