Erstmals schreibt die Postbank rote Zahlen: Im vergangenen Jahr summierte sich das Minus auf 821 Millionen Euro - nachdem das Institut im Jahr 2007 einen Gewinn in ähnlicher Größenordnung gemacht hatte. Auf Staatshilfen will sie aber verzichten.

Bonn/Frankfurt am Main. Unter dem Strich verzeichnete das Finanzinstitut im Krisenjahr 2008 einen Verlust von 821 Millionen Euro, wie die Bank am Freitag mitteilte. 2007 hatte das Unternehmen noch einen Gewinn von 856 Millionen Euro gemacht. Die höchsten Verluste fuhr die Postbank im letzten Quartal 2008 ein: Von Oktober bis Dezember verlor sie 710 Millionen Euro.

Das Geschäft mit neuen Kunden, insbesondere Privatkunden, lief 2008 nach Darstellung der Postbank an sich gut. Das Minus gehe auf die Belastungen durch die Finanzkrise und auf Einmaleffekte zurück. Das Institut musste zur Risikovorsorge etwa 408 Millionen Euro zurücklegen - 70 Millionen Euro mehr als im Jahr zuvor. Die Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers sorgte bei der Postbank für Abschreibungen in Höhe von 35 Millionen Euro.

Die Deutsche Bank hatte im vergangenen Jahr mit der Deutschen Post die Übernahme der Postbank vereinbart. Nach massiven Verlusten der größten deutschen Bank will diese die Postbank nun aber langsamer übernehmen. Im Zuge dessen wird die Post Großaktionär bei der Deutschen Bank. Die Post hatte im November zudem durch eine Kapitalerhöhung angesichts der Finanzmarktkrise ihren Anteil an der Postbank hochgeschraubt.

"Die Postbank meistert die Krise aus eigener Kraft"

Nach den tiefroten Zahlen im Krisenjahr 2008 rechnet das Unternehmen auch im laufenden Jahr mit Belastungen. Für 2009 sei mit einem anhaltend schwierigen Umfeld zu rechnen. Der Vorstand zeigte sich aber zuversichtlich, dass die Gesamtbelastungen im Jahr 2009 "deutlich unter denen des vergangenen Jahres liegen werden".

Nach eigener Einschätzung braucht die Postbank weder von ihren Aktionären noch vom Staat finanzielle Unterstützung. "Die Postbank ist weiter in der Lage, diese Krise aus eigener Kraft zu meistern", sagte Vorstandschef Wolfgang Klein. Weitere Kapitalmaßnahmen seien nicht nötig, die Refinanzierungssituation der Bank sei solide. Eine Dividende will die Bank für das vergangene Jahr nicht zahlen.