Die Ministerpräsidenten Horst Seehofer und Peter Müller wünschen sich von den Babken in Zeiten der Finanzkrise ein bescheideneres Verhalten.

Berlin. Banken sollten nach Ansicht der Ministerpräsidenten Horst Seehofer und Peter Müller keine Staatshilfen in Anspruch nehmen und dann Sonderzahlungen an Mitarbeiter ausschütten. „In der Krise sollte eine altbewährte Grundregel wieder gelten: Wo nichts verdient wird, darf auch nichts verteilt werden“, sagte der bayerische Landeschef Seehofer (CSU) dem „Handelsblatt“. Der saarländische Ministerpräsident Müller (CDU) sagte, es sei schlichtweg nicht hinnehmbar, wenn Boni gezahlt würden.

CSU-Chef Seehofer forderte die Banken am Wochenende auf, sich von Boni-Plänen zu verabschieden. „Wir haben nicht deshalb 500 Milliarden für die Rettung der Banken bereitgestellt, damit jetzt trotz Verlusten und Staatshilfen wieder Boni ausgezahlt werden.“

Die Politik müsse „den Boni-Zahlungen klare Grenzen setzen“, sagte Seehofer. Die CSU werde dazu ein Konzept ausarbeiten. Boni müssten an dauerhafte Erfolge geknüpft sein statt an Einmaleffekte und dürften bei Verlusten oder Hilfe durch Steuergelder gar nicht stattfinden. „Ich würde mir wünschen, dass wir das bereits nach der Bundestagswahl im Koalitionsvertrag festschreiben können“, sagte Seehofer.

Müller sagte der Zeitung: „Banken, die Staatshilfen erhalten, stehen im Fokus der Öffentlichkeit. Von den Verantwortlichen wird besondere Sensibilität beim Umgang mit öffentlichen Geldern erwartet.“ Das sei eine Frage des Anstandes. „Vor diesem Hintergrund wäre es schlichtweg nicht hinnehmbar, wenn Boni gezahlt würden. Dies gilt für alle Ebenen einer Bank, auch für die Investmentbanker“, sagte Müller.

Deutsche zeigen kein Verständnis

Nicht nur bei Politikern, auch beim Volk findet das Verhalten der Banken-Manager wenig Verständnis. Mehr als drei Viertel der Bundesbürger finden, dass sie aus der Wirtschafts- und Finanzkrise keine Konsequenzen gezogen haben. Im jüngst veröffentlichten ARD-Deutschlandtrend sind 81 Prozent der Ansicht, dass „die Banken nichts aus der Krise gelernt haben und weitermachen wie bisher“. 91 Prozent der Bundesbürger glauben zudem, „dass sich eine weltweite Wirtschafts- und Finanzkrise wiederholen könnte“. 88 Prozent sind der Meinung, dass „die Folgen der Krise die kleinen Leute ausbaden müssen“.