Durch den Fall Zumwinkel und die Millionen-Boni für den Vorstand hat die Postbank zunehmend negative Schlagzeilen gemacht. Konzern-Chef Wolfgang Klein hat sich deswegen eine neue Strategie überlegt, mit der er das angekratzte Image wieder ins rechte Licht rücken will. Völlig selbstlos kündigte er jetzt an, dass er dieses Jahr nicht mehr als einen Euro verdienen will. Bilder zum Fall Zumwinkel.

2008 gilt als das Verlustjahr schlechthin. Dennoch ließ es sich der Postbank-Vorstand nicht nehmen, Millionen-Boni einzustreichen. Zudem sorgte auch noch der Fall Zumwinkel für reichlich negative Presse. Der Ex-Postchef war mit seiner Steuerhinterziehung in Millionenhöhe heftigst in die Kritik geraten.

Konzern-Chef Wolfgang Klein hat es sich in diesem Jahr zur Aufgabe gemacht, das Image der Postbank wieder deutlich zu verbessern. Völlig selbstlos erklärte er nun, dass er 2009 nicht mehr als einen Euro verdienen will und seine persönlichen Gehaltsvorstellungen nicht im Vordergrund stehen. Damit wolle er deutlich machen, "dass es mir in dieser Situation nur um das Wohl der Bank geht und nicht um meine Interessen".

Die Postbank-Vorstände erhielten im Zuge der Teilübernahme durch die Deutsche Bank Sonderboni in Höhe von rund 11,9 Millionen Euro. Der Zuschuss war bereits im Mai vergangenen Jahres vereinbart worden, um das Postbank-Management zu halten. Klein verdiente laut Geschäftsbericht 3,3 Millionen Euro, 2,4 Millionen davon als Sonderbonus. Dem Unternehmen ging er in dieser Zeit jedoch schon sehr schlecht. Sie hatten bereits einen Verlust von 821 Millionen Euro gemeldet.

Demnoch lösten die Bonizahlungen eine Welle der Kritik aus. Vielen stieß das Verhalten des Postbank-Vorstands sauer auf. Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg sagte, er wünsche sich generell "ein höheres Maß an Sensibilität". Die Bonuszahlungen seien "falsche Nachrichten zur falschen Zeit".

Klein blieb gelassen und behauptete: "Tausende von Mitarbeitern der Postbank machen jeden Tag einen Super-Job. Sie haben es nicht verdient, dass diese Bank durch die Diskussion der letzen Tage in ein schiefes Licht gerät." Die Diskussion habe ihn sehr getroffen, ändere aber nichts daran, dass er sich "mit ganzer Kraft für die Bank einsetze". Die Bank sei "kein Täter, sondern eher ein Opfer der Finanzkrise".

Auch den Sonderbonus verteidigt er. Es gab ihn laut Klein für eine der "ungewöhnlichsten Unternehmensverkaufsprozesse der jüngeren Geschichte". Man habe "nächtelang und übers Wochenende gearbeitet". Im Mai sei der Aufsichtsrat zum Entschluss gekommen, den Vorständen eine Halteprämie "für die erfolgreiche Begleitung des Verkaufsprozesses" zu zahlen. Die Arbeitnehmervertreter stimmten dagegen, doch der neue Post-Chef und Aufsichtsratsvorsitzende Frank Appel setzte sich im Präsidialausschuss durch.