Die Banken verlängerten einen 50-Millionen-Kredit nicht - jetzt ist das Göppinger Unternehmen zahlungsunfähig. Dabei hatte Märklin seinen Umsatz zuletzt gesteigert. Der Betrieb im selbsternannten “Traditionsunternehmen mit Kultstatus“ solle weitergehen, hieß es.
Göppingen. Die Geschäftsführung habe beim zuständigen Amtsgericht in Göppingen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit.
Die Gespräche mit den Banken über die Verlängerung eines 50-Millionen-Euro-Kredits seien ergebnislos verlaufen. Der Geschäftsbetrieb solle aber ohne Einschränkungen weiterlaufen. "Wir sind fest gewillt, in Abstimmung mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter unser Traditionsunternehmen mit Kultstatus (...) zu sanieren und dauerhaft im Markt zu etablieren", teilte Geschäftsführer Dietmar Mundil mit.
Unter Berufung auf Finanzkreise hatte die "Südwest Presse" berichtet, die Kreissparkasse Göppingen habe den Kredit nicht verlängert, da sie mit der Geschäftspolitik der Finanzinvestoren Kingsbridge und Goldman Sachs nicht einverstanden gewesen sei. Die Investoren hatten Märklin vor gut drei Jahren gekauft.
Der Göppinger Spielwarenhersteller mit 650 Mitarbeitern hatte seit Tagen mit der Kreissparkasse und der Landesbank Baden-Württemberg über die Verlängerung des 50-Millionen-Euro-Kredits verhandelt. Aus Unternehmenskreisen hieß es, ohne Kredite könne kein Unternehmen wirtschaften. Der Kredit der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) und der Göppinger Kreissparkasse war Ende Januar ausgelaufen.
Märklin steigerte 2008 trotz eines schwierigen Weihnachtsgeschäfts den Umsatz leicht auf 128 Millionen Euro. Im Geschäftsjahr 2007 hatte der Umsatz bei 126 Millionen Euro gelegen. Gleichzeitig senkte Märklin den Verlust im operativen Geschäft. Zahlen dazu gab das Unternehmen allerdings nicht bekannt.