Die Anklageschrift gegen den früheren BayernLB-Vorstand ist kürzer geworden. Ex- Wirtschaftsminister Wiesheu erschien als Zeuge.

München. Im Schmiergeldprozess gegen den ehemaligen BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky haben die Richter am Dienstag einen kleinen Teil der Vorwürfe eingestellt. Dabei geht es um ein Grundstücksgeschäft im Münchner Nobelvorort Grünwald, bei dem ein Teil des Kaufpreises von mehr als zwei Millionen Euro an den Steuerbehörden vorbei geflossen sein soll. Mit dem Hauptvorwurf gegen Gribkowsky, 44 Millionen Dollar Bestechungsgeld von Formel 1-Chef Bernie Ecclestone kassiert zu haben, hatte dieser Anklagepunkt aber nichts zu tun.

In Fällen, die im Vergleich zu drohenden Strafen aus anderen Taten nicht ins Gewicht fallen, hat ein Gericht laut Strafprozessordnung die Möglichkeit, Vorwürfe einzustellen.

Als einen der letzten Zeugen in dem Prozess vor dem Landgericht München vernahmen die Richter am Dienstag den ehemaligen bayerischen Wirtschaftsminister Otto Wiesheu. Und der stellte Gribkowsky ein gutes Zeugnis aus. Er habe Gribkowsky vor vielen Jahren als zähen und harten Verhandler für die Deutsche Bank kennengelernt und ihn der BayernLB deshalb als Vorstand empfohlen. „Wenn ich den Gribkowsky für eine Pfeife gehalten hätte, dann hätte ich den Kontakt nicht hergestellt.“

+++ Gericht drängt auf Abschluss im Gribkowsky-Prozess +++

Aktiv geworben hat Wiesheu nach eigener Schilderung aber nicht um den Manager: Gribkowsky habe ihm selbst einmal gesagt, dass er die Deutsche Bank verlassen wolle, nur deshalb habe er den damaligen BayernLB-Chef Werner Schmidt auf Gribkowsky aufmerksam gemacht.

Auf die Einstellung Gribkowskys Anfang 2003 und dessen Aufgaben im Vorstand der BayernLB hatte Wiesheu nach eigenen Angaben aber keinen Einfluss. „Ist auch nicht mein Bier.“ Gribkowsys Anwalt Daniel Amelung warf Wiesheu im Anschluss an die Zeugenaussage vor, seine Rolle bei der Vermittlung Gribkowskys kleingeredet zu haben. „Er hat sich kleiner gemacht als er war“, sagte er am Rande des Prozesses.

Auf eine andere prominente Aussage müssen die Anwälte hingegen verzichten. Die Exfrau von Formel-1-Chef Ecclestone wird nicht als Zeugin nach München kommen. Die Anwälte hatten gefordert, Slavica Ecclestone zu vernehmen, da sie während des Verkaufs der Formel-1-Anteile der BayernLB Kontakt mit Gribkowsky gehabt habe. Unter anderem sollen die beiden 2006 beim Grand Prix im italienischen Monza miteinander über einen Beratervertrag für Gribkowsky gesprochen haben. Der 81-jährige Formel-1-Chef soll Gribkowsky Bestechungsgeld gezahlt haben, damit dieser den Verkauf der Bankanteile an der Formel 1 in seinem Sinn regelt. Seit Oktober steht der Ex-Banker wegen dieser Vorwürfe vor Gericht.

(dpa/abendblatt.de)