München. Die Staatsanwaltschaft München hat Anklage gegen den früheren BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky erhoben. Ihm werde Bestechlichkeit, Untreue und Steuerhinterziehung vorgeworfen, sagte gestern die Sprecherin der Anklagebehörde, Oberstaatsanwältin Barbara Stockinger. Gribkowskys Verteidiger wollte sich gestern nicht zu den Vorwürfen äußern.
Gribkowsky sitzt seit Anfang Januar in Untersuchungshaft. Er soll beim Verkauf der Formel-1-Anteile der Landesbank an den Finanzinvestor CVC Schmiergeld kassiert und in einer Stiftung in Österreich versteckt haben. Nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft flossen 44 Millionen Dollar (31 Millionen Euro) von Firmen, die Formel-1-Chef Bernie Ecclestone zugerechnet werden. Die Zahlungen seien durch zwei zum Schein abgeschlossene Beratungsverträge mit Briefkastenfirmen auf Mauritius und den britischen Jungferninseln verschleiert worden. Als Ausgleich für Ecclestone schloss Gribkowsky laut Staatsanwaltschaft zwei Nebenvereinbarungen, durch die der Landesbank ein Schaden von insgesamt 66,5 Millionen Dollar entstand. Unter anderem soll Ecclestone rund 41 Millionen Dollar Provision dafür erhalten haben, dass er der Landesbank im Jahr 2006 den Investor CVC als Käufer der Formel 1 vermittelt hatte.
Über die Eröffnung des Hauptverfahrens entscheidet die 5. Strafkammer des Landgerichts München I. Auch gegen Ecclestone wird ermittelt. Er soll nach Medienberichten aber nicht angeklagt werden, sondern als Zeuge gegen Gribkowsky vor Gericht aussagen. Wann der Prozess terminiert wird, ist noch offen. Aufgrund der langen Untersuchungshaft von Gribkowsky, werde aber "ein zügiger Prozessbeginn angestrebt", sagte Oberstaatsanwältin Stockinger.