Nach fünf Anstiegen in Folge zeigen sich die deutschen Finanzexperten im Mai besorgt und lassen den ZEW-Konjunkturindex einbrechen.

Mannheim. Die Sorgen um die Zukunft der Eurozone haben den Konjunkturindikator des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) im Mai um mehr als die Hälfte einbrechen lassen. Wie das ZEW am Dienstag in Mannheim mitteilte, sanken die Konjunkturerwartungen der befragten Finanzmarktexperten von 23,4 Punkten im April auf 10,8 Punkte.

Dies ist der erste Rückgang des Indikators nach zuletzt fünf Anstiegen in Folge. Analysten hatten einen Rückgang auf 19,8 Punkte erwartet. „Aus Sicht der befragten Finanzmarktexperten haben sich die Unsicherheiten aufgrund der Schuldenkrise im Euroraum in den vergangenen Wochen verstärkt“, sagte ZEW-Präsident Wolfgang Franz.

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Zu der Verschlechterung dürfte beigetragen haben, dass es vor dem Hintergrund der Wahlergebnisse in Griechenland und Frankreich unsicherer geworden sei, dass die europäischen Regierungen entschlossen gegen die Staatsschuldenkrise im Euroraum vorgehen.

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Wichtig sei nun, sagte Franz, „dass der Konsolidierungskurs vor dem Hintergrund der Rezession in den Problemländern mit Augenmaß beschritten wird“. Wachstum und Konsolidierung schlössen sich nicht aus.

Die Bewertung der aktuellen konjunkturellen Lage für Deutschland hat sich den Angaben zufolge sich leicht verbessert. Der entsprechende Indikator sei im Mai um 3,4 Punkte gestiegen und notiere nun bei 44,1 Punkten. Das ZEW befragt monatlich rund 300 Analysten und institutionelle Anleger. (dapd/dpa/abendblatt.de)