Die Fluglinie will in Deutschland 2500 Verwaltungsstellen abbauen. Mehrere Hundert Arbeitsplätze in Hamburg sollen offenbar wegfallen.

Frankfurt. Der Milliarden-Sparkurs der Lufthansa erreicht nun die Mitarbeiter. Die Kranich-Fluglinie streicht in den nächsten Jahren allein in Deutschland 2500 Verwaltungsjobs - weltweit werden 3500 der knapp 17 000 Stellen in dem Bereich wegfallen. "Wir kommen nicht darum herum, die Strukturen anzupassen", sagte Konzernchef Christoph Franz.

Von dem geplanten Stellenabbau bei der Lufthansa sind offenbar auch mehrere hundert Mitarbeiter in Hamburg betroffen. Die Konzernleitung wolle bei Lufthansa-Technik in Hamburg „eine mittlere bis hohe dreistellige Zahl“ an Arbeitsplätzen abbauen, berichtete der Radiosender NDR 90.3 am Freitag. Hamburg sei damit von den Kürzungen überproportional betroffen. Vor allem in der Verwaltung wolle die Fluggesellschaft in Hamburg Stellen streichen. Näheres werde der Vorstand im Herbst beschließen. In Hamburg arbeiten nach Unternehmensangaben rund 7.500 Menschen für Lufthansa-Technik.

+++ Riskanter Kurs der Lufthansa +++

Bundesweit will die Lufthansa Doppelfunktionen zusammengelegen und Arbeiten ohne Mehrwert für den Kunden streichen. Auch im Flugbetrieb könnten Jobs gestrichen werden, sagte Finanzchef Stephan Gemkow. Einsparungen beim Personal seien ein Grundpfeiler des neuen Riesensparplans "Score": Allein dadurch solle ein Drittel des Gesamtvolumens von 1,5 Milliarden Euro zusammenkommen. Die Gewerkschaft Ver.di kritisiert die Einschnitte beim Personal. "Das sind absolut unrealistische Planungen", sagte Vorstandsmitglied Christine Behle. Derzeit betrügen die Personalkosten im Konzern weniger als 25 Prozent. Inakzeptabel seien betriebsbedingte Kündigungen und Absenkungen bei den Tarifverträgen. Deutschlands größte Fluglinie zählt weltweit 120 000 Mitarbeiter.

+++ Lufthansa denkt über Gründung einer neuen Billig-Fluglinie nach +++

Die Lufthansa steckt in der Zwickmühle, da die Treibstoffpreise rapide steigen und die Konkurrenz durch Billigflieger und schnell expandierende Airlines wie Emirates immer härter wird. Dem gestiegenen Wettbewerb geschuldet ist auch das Aus für die größte dänische Fluggesellschaft. Cimber Sterling mit 600 Beschäftigten meldete gestern Insolvenz an. Franz zufolge gibt es nur eine Lösung: Die Lufthansa braucht neue Flugzeuge, die weniger spritdurstig sind und insbesondere zahlungskräftigen Passagieren der First und Business Class ähnlich viel Komfort und Unterhaltung an Bord bieten wie die Luxusflieger aus dem Mittleren Osten. Deshalb hat die Fluglinie für die nächsten Jahre 170 neue Flieger zum Gesamtpreis von 17 Milliarden Euro bestellt. Franz: "Das muss von der finanziellen Seite erst mal verdient werden."

Explodierende Treibstoffpreise vermasselten der Lufthansa bereits den Jahresauftakt. Operativ verbuchte die Fluggesellschaft mit dem Kranich in den ersten drei Monaten 2012 einen Verlust von 381 Millionen Euro (Vorjahr: minus 169 Millionen Euro). Der Umsatz wuchs um sechs Prozent auf 6,6 Milliarden Euro. (rtr, ha. dapd)