Es war ein ewiges Hin und Her, doch nun ist es sicher: Stefan Raab wird gemeinsam mit der ARD den deutschen Beitrag für den Grand Prix suchen.
Hamburg. ProSieben-Entertainer Stefan Raab wird die ARD nun doch beim Eurovision Song Contest unterstützen. Nachdem der 43-Jährige dem federführenden NDR im Mai zunächst eine Absage erteilt hatte, verkündeten der Sender sowie ProSieben am Montag eine Kooperation beim Grand Prix-Vorentscheid, der auf mehrere Sendungen ausgedehnt wird. „Na also, geht doch...“, kommentierte Raab die Zusammenarbeit.
Der Moderator von "TV Total" wird gemeinsam mit dem Ersten, ProSieben sowie den Pop- und jungen Wellen des ARD-Hörfunks den deutschen Beitrag für das Finale des Song Contest 2010 suchen. Dieses findet am 29. Mai in der norwegischen Hauptstadt Oslo statt. Die Kooperation zwischen dem öffentlich-rechtlichen- und dem Privatsender ist eine Premiere.
Mit Hilfe des kreativen Aushängeschilds von ProSieben, der selbst drei Mal erfolgreich beim Grand Prix mitgemischt hatte, soll Deutschland beim Song Contest nach den schlechten Ergebnissen der vergangenen Jahre wieder punkten. Der Initiator des Bundesländer-Musikwettbewerbs Bundesvision Song Contest hatte im Mai seine Absage mit den komplizierten Entscheidungswegen des Senderverbunds begründet. Zuvor hatten sich die Verantwortlichen in der ARD nicht zu einer Entscheidung durchringen können.
Den Angaben zufolge gab es allerdings auch danach Gespräche. NDR-Intendant Lutz Marmor habe bei der Intendantensitzung im Juni ein Mandat mitgenommen, weiterhin mit Raab und ProSieben zu verhandeln.
Der nationale Vorentscheid im Frühjahr 2010 umfasst nun acht Sendungen, die auf die beiden Sender aufgeteilt werden. 20 Finalisten konkurrieren, die durch ein bundesweites Casting ermittelt werden. Das Fernsehpublikum entscheidet, welcher Künstler und welcher Song für Deutschland ins Rennen gehen - zunächst in fünf Vorentscheidungssendungen auf ProSieben, dann im Viertelfinale im Ersten, gefolgt vom Halbfinale auf ProSieben und schließlich im Finale im Ersten.
Anchor und Juryvorsitzender in allen acht Sendungen ist Raab. Er wird von „namhaften Mitjuroren“ aus der Musik- und Entertainmentbranche unterstützt. Gesucht werden für den deutschen Beitrag laut NDR „junge, bislang noch nicht bekannte Künstler“. Die genauen Bewerbungskriterien werden im Spätsommer veröffentlicht.
ARD-Koordinator Unterhaltung Thomas Schreiber äußerte sich erfreut über das Zustandekommen der Zusammenarbeit. „Eine gute Idee ist eine gute Idee“, sagte er. Der Vorentscheid werde nun „das Fernsehereignis im Frühjahr 2010“ sein und der Song Contest „superspannend“ werden.
ProSiebenSat.1-TV-Vorstand Andreas Bartl sagte, eine Zusammenarbeit dieser Art habe es zwischen einer privaten und einer öffentlich-rechtlichen Sendergruppe noch nicht gegeben. „Wenn es um eine so große Sache geht, müssen Grenzen überwunden werden“, so Bartl. „Wir alle verfolgen ein gemeinsames Ziel: im Mai 2010 in Norwegen den Erfolg eines herausragenden deutschen Künstlers beim Eurovision Song Contest zu feiern.“
Zuletzt war das eigens von einer vom NDR eingesetzten Jury ausgesuchte Duo Alex swings Oscar sings im Mai auf dem 20. Platz unter 25 Teilnehmern gelandet. Raab erreichte 2000 mit dem Titel „Wadde hadde dudde da“ Platz 5 beim Eurovision Song Contest. Bereits 1998 hatte er unter dem Pseudonym Alf Igel für Guildo Horn den Song „Guildo hat euch lieb“ komponiert, der beim Grand Prix siebter wurde. 2004 schrieb er das Lied „Can't Wait Until Tonight“, mit dem Sänger Max Mutzke auf den achten Platz kam.