Während überall auf der Welt die Fans um ihren Superstar trauern, häufen sich Gerüchte und Spekulationen um die Ursache seines Todes. Gefährlicher Tablettenkonsum und eine starke Dosis Morphium sind im Gespräch.
Los Angeles. Einen Tag nach dem Tod von Pop-Star Michael Jackson häuften sich in den US-Medien Berichte über einen möglicherweise langjährigen Medikamentenmissbrauch des Sängers. Der US-Zeitschrift „People“ zufolge schritten Familienangehörige schon vor drei Jahren ein, um den Star von einem gefährlichen Tablettenkonsum abzubringen. „Die Familie glaubte, dass Michael süchtig war“, zitierte die Zeitschrift eine Quelle aus Jacksons Umfeld. Die Geschwister hätten auf ihn eingeredet, aber der Pop-Star habe ihre Bedenken zurückgewiesen.
Ein früherer Anwalt und Freund der Familie des Popstars, Brian Oxman, berichtete im Sender NBC, dass Jackson Zugang zu verschreibungspflichtigen Schmerzmitteln gehabt habe. Diese soll er nach einem Sturz von einer Bühne eingenommen haben. Bei dem Sturz brach sich Jackson ein Bein und einen Wirbel. Oxman sagte in dem Interview, er sei über Jacksons Schmerzmittel-Konsum besorgt gewesen. Er habe auch die Familie gewarnt und gesagt: „Eines Tages müssen wir das erleben.“Zudem zog er Vergleiche zum früheren Supermodel Anna Nicole Smith. Zwar sei die Todesursache Jacksons noch unklar. „Aber ich hatte Angst vor diesem Tag, und jetzt ist er da.“
Der Sänger habe zuletzt täglich eine Spritze mit dem morphiumähnlichen Medikament Demerol erhalten, berichtete der Internetdienst tmz.com am Freitag unter Berufung auf ein „enges Mitglied“ der Jackson-Familie. Am Donnerstag, kurz vor seinem Tod, sei ihm ebenfalls dieses Mittel verabreicht worden. Dem Internetdienst zufolge sucht die Polizei nach dem Arzt, der ihm diese Spritze verabreichte. Der Mediziner, der in Jacksons Haus lebte, sei derzeit nirgends zu finden, hieß es. Die Polizei habe einen BMW vor Jacksons Haus abgeschleppt, der einem der Ärzte Jacksons gehören soll. Das Auto sei abgeschleppt worden, weil es Arzneimittel oder andere Hinweise enthalten könnte, die den Gerichtsmedizinern bei der Klärung der Todesursache helfen könnten. Rayner betonte, dass der Arzt jedoch nicht als Verdächtiger gelte.
Am Freitag hat die gerichtsmedizinische Untersuchung des Leichnams von Michael Jackson begonnen. Der stellvertretende Leiter der Gerichtsmedizin des Bezirks Los Angeles, Ed Winter, dämpfte allerdings Erwartungen an ein schnelles Ergebnis. Die Wahrscheinlichkeit sei sehr gering, sagte Winter am Vormittag auf einer Pressekonferenz. „Die Obduktion wird wie bei jedem anderen durchgeführt“, erklärte er weiter. Mit dem Ergebnis der toxologischen Tests wird nach Angaben des US-Nachrichtensenders CNN erst in sechs bis acht Wochen gerechnet.
Jackson bereitete sich zuletzt in Los Angeles auf ein großes Comeback vor: Für den 13. Juli war in London das erste von insgesamt 50 Konzerten geplant. Die O2-Arena, eine riesige Sport- und Konzerthalle in der britischen Hauptstadt, war ausverkauft. Nach Angaben der Organisatoren wollten 750.000 Menschen Jackson in London sehen. Fans sollen jetzt ihr Geld zurückbekommen. Für die Konzerte im früheren Millennium Dome probte Jackson bereits stundenlang mit Tänzern.
Jacksons Tod markiert das tragische Ende eines langen und teilweise bizarren Abstiegs vom Höhepunkt seiner Karriere in den 80er Jahren. Er vereinte damals die „schwarze“ und „weiße“ Popmusik der USA, dominierte die Charts und begeisterte seine Fans auf der Bühne. Sein Album „Thriller“ ist das meistverkaufte Album der Popgeschichte. Seine Karriere wurde zuletzt aber von immer neuen Gerüchten über sein Privatleben überschattet. 2005 wurde er von dem Vorwurf freigesprochen, auf seiner Ranch Neverland einen 13-jährigen Jungen missbraucht zu haben.
Nach dem Bekanntwerden seines Todes spielte der Musiksender MTV Videos aus Jacksons erfolgreichsten Zeiten. Auch viele andere Hörfunk- und Fernsehsender in der ganzen Welt unterbrachen ihre laufenden Sendungen und brachten Sondersendungen.