Eine Gruppe aus sieben Personen aus der Bar „Cancun“ soll den 20 Jahre alten Mann am Berliner Alexanderplatz totgeprügelt haben.
Berlin. Die Polizei ist im Fall des zu Tode geprügelten 20-Jährigen vom Alexanderplatz in Berlin-Mitte den mutmaßlichen Tätern deutlich näher gekommen. Sie habe einen ersten entscheidenden Hinweis erhalten, sagte ein Polizeisprecher am Freitagnachmittag. Er bestätigte damit Angaben der „Berliner Morgenpost“ (online), die sich auf einen Ermittler berief.
Demnach hat ein Zeuge die Mordkommission auf die Spur einer Gruppe von sieben Männern gebracht, die sich vor der Tat in dem Lokal „Cancun“ aufgehalten haben soll. Vor der Bar schlugen die mutmaßlichen Täter den 20 Jahre alten Mann zusammen, als er einem betrunkenen Freund helfen wollte. Er starb einen Tag später aufgrund der Blutungen im Gehirn, die Fußtritte der Täter gegen seinen Kopf hervorgerufen hatten.
Den Tätern droht eine Mordanklage. Der „Berliner Morgenpost“ zufolge prüfen die Ermittler auch, ob sich einige der sieben Gesuchten bereits ins Ausland abgesetzt haben. Die „Berliner Zeitung“ meldet in ihrer Wochenendausgabe, dass einige der Tatverdächtigen bereits außer Landes in ihr Heimatland geflüchtet seien.
Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) rief die Bevölkerung in Berlin derweil zum Kampf gegen Gewalt auf. „Die Polizei kann nicht alleine gegen die Gewalt vorgehen“, sagte er dem Radiosender 104.6 RTL. Eine Woche vor dem tödlichen Angriff auf den 20-Jährigen hatten Unbekannte einen 23 Jahre alten Mann angeschossen und damit schwer verletzt.
Innensenator Frank Henkel (CDU) hatte am Donnerstag die Familie des Prügelopfers vom Alexanderplatz besucht. Auf Initiative des Senators werde nun geprüft, ob eine mobile Wache auf dem belebten Platz für mehr Sicherheit sorgen könnte, sagte ein Sprecher der Innenverwaltung. Diese Wache – ein großes Polizeifahrzeug, das flexibel auf dem Platz eingesetzt werden könnte – soll die ständig in Mitte tätigen Polizisten unterstützen. „Ziel ist, das Sicherheitsgefühl auf dem Platz zu erhöhen“, sagte der Sprecher. Details zu dem Plan nannte die Innenverwaltung am Freitag nicht.
Wowereit forderte, dass Gewalt in Berlin unmittelbar geächtet werden müsse. Die Polizei könne solche Taten nicht alleine verhindern, sondern sei auf die Hilfe der Berliner Gesellschaft angewiesen. Härtere Strafen für brutale Straftaten hält Wowereit jedoch für abwegig. „Das Strafmaß wird sicherlich nicht das Problem. Wenn die Täter ermittelt sind und die Beweislage klar ist, wird es sicherlich ein ganz hohes Strafmaß geben.“ (abendblatt.de/dpa)