Gut ein Jahrzehnt nach der Entführung von Natascha Kampusch (20) wird der Fall jetzt neu aufgerollt. Wie die Tageszeitung “Die Presse“ berichtete,
Wien. Gut ein Jahrzehnt nach der Entführung von Natascha Kampusch (20) wird der Fall jetzt neu aufgerollt. Wie die Tageszeitung "Die Presse" berichtete, hat das österreichische Justizministerium in Wien beschlossen, die Ermittlungen in dem Fall wieder aufzunehmen.
Seit der Flucht von Natascha Kampusch aus der Gewalt ihres Entführers Wolfgang Priklopil (Gest. 44) im August 2006 sind Fakten bekannt geworden, die auf schwere Versäumnisse bei den damaligen Ermittlungen schließen lassen. So wird die Beteiligung eines zweiten Täters nicht mehr ausgeschlossen. Es könnte auch weitere Opfer geben. "Im Interesse dieser potenziellen Opfer ist es besser, einmal zu viel als einmal zu wenig ermittelt zu haben", sagte am Freitag Justizministerin Maria Berger.
Eine parlamentarische Untersuchung in diesem Jahr brachte ans Licht, dass die Polizei unter anderem eine heiße Spur nicht weiter verfolgte, die schon wenige Wochen nach der Entführung zur Befreiung der kleinen Natascha hätte führen können.
Die Polizei war danach wiederholt im Haus des Entführers, ohne das im Keller eingesperrte Kind zu entdecken. Ferner wurden Aussagen einer damals zwölf Jahre alten Augenzeugin nicht ernst genug genommen, wonach der Kidnapper einen Helfer bei dem Verbrechen hatte. Ein heute 44 Jahre alter ehemaliger Geschäftspartner des Entführers soll jetzt dazu erneut vernommen werden.