Möglicherweise ist Wolfgang Priklopil nicht alleiniger Täter gewesen und hatte einen Komplizen, der dabei half Natascha Kampusch zu entführen. Es gibt eine Zeugin.
Wien. Die Zeitung „Die Presse“ berichtet, dass es zu der spektakulären Entführung vor elf Jahren „auf jeden Fall“ Mitwisser gab, dabei beruft sich das Blatt auf den Zwischenbericht einer amtlichen Sonderkommission. Es müsse aber noch geklärt werden, ob es bei dem Kidnapping durch den Elektriker Priklopil im März 1998 auch einen direkten „Mittäter“ gab.
Der Leiter der Untersuchung, der ehemalige Präsident des österreichischen Verfassungsgerichtshofs, Ludwig Adamovich, sagte zu dem Zeitungsbericht: „Es ist vereinfacht, aber es ist etwas Wahres dran.“ Doch die Wiener Staatsanwaltschaft dementierte dagegen nach Angaben der Nachrichtenagentur APA, dass es bei der Untersuchung neue Hinweise auf Mitwisser oder Mittäter gegeben habe. Der Bericht wurde vom Innenministerium in Auftrag gegeben, von einer unabhängigen Kommission angefertigt, und war am Dienstag von Innenministerin Maria Fekter übergeben worden.
Die Kommission soll herausfinden, ob und welche Pannen es bei den Ermittlungen nach Kampuschs Entführung gegeben habe. Unter anderem soll nach Angaben des Blattes die Aussage einer zwölfjährigen Augenzeugin überprüft werden, die zwei Männer in dem Entführungsauto gesehen haben will.
Kampusch wurde am 2. März 1998 im Alter von zehn Jahren in Wien auf dem Schulweg entführt und mehr als acht Jahre von Priklopil in einem isolierten Raum unter seiner Garage bei Wien gefangen gehalten. Priklopil selbst beging nach der Flucht von Kampusch im August 2006 Selbstmord.