Im Südosten der Türkei sind nach einem Erdbeben der Stärke 5,7 mindestens 22 Menschen ums Leben gekommen. Experte warnt vor Nachbeben.
Van. Die Zahl der Toten nach dem erneuten heftigen Erdbeben im Osten der Türkei ist auf mindestens 22 gestiegen. Retter haben am Freitag insgesamt zehn Leichen aus den Trümmern geborgen, wie das staatliche Fernsehen berichtete. Insgesamt sind nach Angaben des lokalen Krisenzentrums seit dem Beben am Mittwochabend 30 Verschüttete gerettet worden.
+++ Van: Mindestens zehn Tote, 28 Überlebende gerettet +++
In der Stadt Van wurde die Suche unter dem eingestürzten Hotel Aslan am Freitag beendet, in den Überresten des Hotels Bayram sollte sie am Samstag enden, wie Rettungskräfte erklärten. Die US-Erdbebenwarte gab die Stärke des Bebens mit 5,6 an. Das Zentrum der Erdstöße von Mittwoch 21.23 Uhr Ortszeit (20.23 Uhr MEZ) lag in Edremit, 20 Kilometer südwestlich von Van.
Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan reagierte am Freitag auf die Kritik vieler Menschen, denen es erlaubt worden war, nach dem Oktober-Beben wieder in ihre Häuser zurückzukehren, falls diese nicht zerstört worden seien. „Wir werden Ermittlungen gegen die Verantwortlichen einleiten“, sagte Erdogan. Erst am 23. Oktober war die Provinz von einem noch schwereren Erdbeben der Stärke 7,2 heimgesucht worden.
Unterdessen fing es in Van an zu schneien. Die Behörden hatten für obdachlos gewordene Menschen Zeltstädte rund um die Stadt eingerichtet. „Es gibt aber nicht genug Zelte dort, wenn wir also dahin gehen, finden wir keinen Platz“, sagte Necdet Calimli (26), ein Landarbeiter, dessen Haus am Mittwoch zerstört wurde.
Der Erdbeben-Experte Dogan Kalafat warnte im Sender CNN Türk vor weiteren schweren Nachbeben in drei Wochen. Die Menschen sollten nicht in ihre Häuser zurückkehren. Ministerpräsident Erdogan bekräftige diese Warnung. Nach zwei Erdbeben innerhalb von 17 Tagen verlassen viele Bewohner die Stadt und ziehen in behelfsmäßige Zelte, weil sie den Einsturz ihrer Häuser befürchten. Die Behörden haben alle Schulen in Van bis zum 5. Dezember geschlossen. (dpa/abendblatt.de)