Die Sonne sorgt für einen Besucherandrang auf Vorjahresniveau. Bisher kam es nur zu vereinzelten Zwischenfällen. “Retro-Trend“ auf der Wiesn.
München. Stabile Besucherzahlen und einen friedlichen Verlauf haben die Organisatoren des Münchner Oktoberfestes zur Halbzeit des Festes vermeldet. Nach Angaben der Festleitung vom Sonntag besuchten in der ersten Festwoche 3,5 Millionen Menschen die 178. Wiesn – genauso viele wie im Vorjahr. Ungebrochen ist bislang auch die Trinkfreude der Besucher: Wie schon 2010 tranken sie bis zur Halbzeit 3,4 Millionen Maß Bier.
Nach dem wechselhaften Wetter der ersten Tage habe ab Donnerstag «ideales Volksfestwetter» für großen Andrang gesorgt, sagte Festleiterin Gabriele Weishäupl. Der Löwenanteil der Gäste kam den Angaben nach aus München und Umgebung: 72 Prozent der Besucher waren Einheimische, weitere acht Prozent kamen aus anderen Teilen Deutschlands. 20 Prozent der Besucher reisten aus dem Ausland an, darunter vor allem aus Italien, aber auch Kanada, Russland, Spanien, den USA und asiatischen Ländern.
Während der Bierkonsum stabil blieb, zeigten sich die Gäste in der ersten Wiesnwoche 2011 weniger hungrig als im Vorjahr. So wurden den Angaben zufolge bislang 58 Ochsen verspeist, drei weniger als zur Wiesnhalbzeit im Vorjahr. Als kulinarischer «Renner» erwiesen sich traditionelle Süßspeisen, sagte Festleiterin Weishäupl. Besonders gefragt seien Zuckerwatte und Magenbrot.
Weishäupl zufolge ist bei der Wiesn 2011 ein «Retro-Trend» auszumachen: Hoch im Kurs stehe die Tracht als Wiesn-Outfit - neuerdings nicht nur bei den bayerischen, sondern auch bei den internationalen Gästen. Viele ausländische Besucher kämen in den Trachten ihrer Heimatländer: Vor allem Schotten, Niederländer und Südtiroler zeigten sich in traditioneller Kluft, sagte die Festleiterin. Auch musikalisch werde auf Bewährtes zurückgegriffen. Ein neuer Wiesnhit sei bislang jedenfalls nicht auszumachen.
Münchens Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) hob den «friedlichen und sicheren» Verlauf des Festes hervor. Es bestehe Anlass zur Hoffnung auf ein «rundum gemütliches und schönes» Oktoberfest, sagte Ude.
Der Oberbürgermeister betonte, dass auch die erste reguläre Ausgabe der «Oiden Wiesn» erfolgreich verlaufe. Der im Jubiläumsjahr 2010 erstmals angebotene «Nostalgie-Bereich» des Volksfestes ziehe auch 2011 alle Generationen an, sagte Ude: Die «Oide Wiesn» erweise sich als ein «Sehnsuchtsort» der Münchner.
Sorgen bereitet den Festwirten bislang einzig ein Trend zum Krug-Klau. In der ersten Festwoche stellten die Ordnungskräfte 96.000 Bierkrüge sicher; 2010 waren es zu diesem Zeitpunkt 68.000. Allerdings hätten die ertappten Gäste die Krüge meist bereitwillig abgegeben, betonte Festleiterin Weishäupl. (dapd/abendblatt.de)