Die Brandanschläge auf Autos in Berlin gehen weiter. In der vierten Nacht in Folge wurden in mehreren Stadtteilen Fahrzeuge in Brand gesetzt.
Berlin. Die Serie von Auto-Brandanschlägen in Berlin dauert an - in der vierten Nacht in Folge. Bis kurz nach 3.00 Uhr brannten in mehreren Stadtteilen elf Fahrzeuge. Verletzt wurde niemand. Die Polizei fahndet nach drei flüchtigen Tatverdächtigen. Anders als in den vergangenen Nächten blieb der im Westen Berlins gelegene Ortsteil Charlottenburg dieses Mal von den Brandstiftungen verschont. Die Deutsche Polizeigewerkschaft rief die Bevölkerung zur Mitarbeit bei der Fahndung nach den Brandstiftern auf.
Mit einer Bewertung der jüngsten Brände hielt sich die Polizei zunächst zurück. Es seien verschiedene Tatmotive möglich, sagte ein Sprecher. So habe es sich beim Brand eines Cabrios in Kreuzberg um ein gestohlenes Fahrzeug gehandelt, das zudem bereits am Donnerstagabend - weit vor der Zeit bisheriger Anschläge - angezündet wurde.
Schwerpunkt der Brände in den Ostteil Berlins verlagert
Kurz nach Mitternacht brannten sechs Autos auf einem Schrottplatz in dem zum Ost-Berliner Bezirk Treptow-Köpenick gehörenden Ortsteil Grünau völlig aus, eine Stunde später standen im selben Bezirk zwei weitere Pkw in Flammen. Nur wenige Minuten später wurde ein Pkw auf einem Parkplatz im Tiergartener Ortsteil Moabit angezündet.
+++ Brandanschläge belasten SPD-Wahlkampf in Berlin +++
Um 3.02 Uhr ging bei der Feuerwehr die Meldung über einen Pkw-Brand in Neukölln ein. Drei flüchtige Personen stehen im Verdacht der Brandstiftung. Sie sollen von dem brennenden Auto im Buchbinderweg in Richtung U-Bahn-Station Rudow gebrannt sein. Weitere Angaben machte die Polizei zunächst nicht.
In der Nacht zum Donnerstag hatten in Charlottenburg, Tiergarten und Hohenschönhausen Autos gebrannt. Die unbekannten Täter zündeten laut Polizei zwischen 0.13 Uhr und 2.40 Uhr neun Fahrzeuge an, drei weitere wurden dadurch beschädigt. In den beiden Nächten zuvor waren 26 Fahrzeuge in Brand gesteckt worden. In allen Fällen ermittelt der Staatsschutz.
Polizeigewerkschaft ruft Bevölkerung zur Mitarbeit auf
Der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, rief die Bevölkerung dazu auf, bei der Fahndung nach den Tätern zu helfen. "Die Polizei wird es allein nicht schaffen", sagte Wendt den Dortmunder "Ruhr Nachrichten" (Freitagausgabe). Sie sei in Berlin "schwach aufgestellt". Wendt forderte eine bessere Ausstattung der Beamten, darunter mehr Hubschrauber und Drohnen mit Wärmebildkameras.
Im Kampf gegen Auto-Brandstifter müsse es "null Toleranz" geben. Bei den Tätern gebe es "offensichtlich Sehnsucht nach englischen Verhältnissen auf Deutschlands Straßen". Die Justiz müsse hart durchgreifen.
Wie bereits die Hauptstadt-CDU macht die Berliner FDP die Brandanschläge zum Thema ihres Wahlkampfes. Am späten Mittag wollten Generalsekretär Christian Lindner sowie der Berliner Parteichef und Spitzenkandidat für die Abgeordnetenhauswahl, Christoph Meyer, eine Plakatkampagne gegen brennende Autos starten, wie ein Sprecher sagte. Ab Montag seien in Berlin 100 Bildtafeln der CDU mit Bildern in Flammen aufgehender und verkohlter Autos zu sehen, hatte die Partei am Donnerstag ankündigt.
Die Brandanschläge führen inzwischen auch zu einem starken Interesse an Garagen. Das ergab eine Studie des Internetportals Immobilienscout 24, die am Freitag verbreitet wurde. "Wir gehen von einem unmittelbaren Zusammenhang mit den Brandstiftungen aus", sagte ein Sprecher des Portals. Zwar könnten auch andere Gründe für die gestiegene Nachfrage nicht ausgeschlossen werden, die in Serie brennenden Autos seien mit Sicherheit Hauptursache.