ARD und ZDF buhlen um die Dienste des scheidenden Moderators von “Wetten, dass...?“. Für Gottschalks Nachfolge stehen ARD-Allzweckwaffe Jörg Pilawa und Ex-Radio-Bremen-Mann Hape Kerkeling parat. ZDF-Programdirektor Thomas Bellut: “Führen Gespräche mit zwei Kandidaten.“
Berlin. Für die Nachfolge von Thomas Gottschalk bei der ZDF-Show "Wetten, dass..?“ verdichtet sich der Kreis der Kandidaten offenbar. Er führe zurzeit mit zwei Moderatoren Gespräche, sagte ZDF-Programmdirektor Thomas Bellut dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel“. Namen nannte er nicht. Gottschalk selbst will sich in die Nachfolgeregelung nicht einmischen.
Als mögliche Kandidaten werden immer wieder Entertainer Hape Kerkeling, der bereits mit dem Zweiten zusammenarbeitet, und ZDF-Moderator Jörg Pilawa gehandelt. Die Beliebtheit von Kerkeling sei gigantisch. "Und wir verstehen uns gut“, sagte Bellut. Pilawa gehöre "zur Top-Riege unserer Moderatoren. Ich würde ihn bei so einer Frage nie übergehen“, fügte er hinzu. Die Nachfolge werde im Herbst entschieden, sagte Bellut, der ab Mitte März 2012 neuer Intendant des Senders sein wird.
Abschied von Mallorca
Gottschalk hatte am Sonnabendabend in Palma de Mallorca seine letzte Sommerausgabe der Wettshow moderiert. 12,4 Millionen Zuschauer in Deutschland schalteten bei der Sendung ein. Ab Oktober ist der 61-Jährige noch drei Mal mit "Wetten, dass..?“ auf dem Bildschirm zu sehen, bevor er sich von der Sendung verabschiedet. Gottschalk hatte nach dem schweren Unfall des "Wetten, dass..?“- Kandidaten Samuel Koch angekündigt, die Moderation der Samstagabend-Show abzugeben.
Den neuen Moderator bestimme das ZDF, er halte sich da raus, sagte Gottschalk der "Bild“-Zeitung (Sonnabendausgabe). "Sollte ich dabei um Rat gefragt werden, sage ich meine Meinung. Ich will, dass diese Sendung ein Erfolg bleibt“, sagte er. Zur Frage, was sein Nachfolger anders machen sollte, sagte Gottschalk: "Am besten alles.“ Eine spätere Rückkehr zu "Wetten, dass..?“ schloss er aus. Die Sendung müsse jünger werden. "Und das ist bei mir nicht zu erwarten.“
Im ersten Halbjahr kommenden Jahres wird es laut Bellut keine Sendung geben. Die Wetten blieben das Herz der Sendung, sagte er. "Womöglich werden wir künftig weniger internationale Stars als Wettpaten einladen, sie sind oft austauschbar und kein tragendes Element.“ Die Bereitschaft der Gäste zu Spiel und Spaß müsse wachsen. "Da muss mehr kommen als das Auf-der-Couch-Sitzen und Ein-paar-Sätze-Sagen“, forderte Bellut. Gottschalk habe da viel gerettet, aber das werde künftig nicht mehr funktionieren.
ARD und ZDF wollen Gottschalk
Nach wie vor ist offen, ob Gottschalk nach seinem Abschied von "Wetten, dass..?“ weiter beim Zweiten bleiben wird oder zur ARD wechselt. Beide Sender buhlen um den Entertainer. Er freue sich über beide Angebote, sagte Gottschalk. Er wisse aber auch, dass er mit beiden scheitern könne. Das Risiko nehme er in Kauf. Nach der Mallorca-Sendung wollte Gottschalk nach eigenen Worten seine Familie am Fuße des Himalajas treffen. “Ein guter Platz zum Nachdenken", sagte der 61-Jährige mit Blick auf eine Entscheidung.
Bellut sagte, bis Anfang August müsse man Gewissheit haben, damit der Sender für das nächste Jahr planen könne. Er würde sich wünschen, dass Gottschalk beim Zweiten eine wöchentliche Late-Night-Show moderiere. Auch weitere Events seien möglich. Er würde Gottschalk ungern verlieren. “Wir haben über viele Jahre prima zusammengearbeitet", sagte Bellut.
Die ARD bestätigte Gespräche mit Gottschalk, auch über neue und innovative Formate. Es sei aber noch nichts entschieden, hieß es auf Anfrage beim Sender.
“Wetten, dass..?" feierte in diesem Jahr seinen 30. Geburtstag. Fernsehpreisträger Gottschalk präsentiert die Show, mit einer Pause von 1992 bis 1994, seit 1987.