Noch einmal ein gigantisches Staraufgebot und dann Licht aus, Abpfiff, Ende. An diesem Sonnabend sollte es für Thomas Gottschalk , 61, auf Mallorca eigentlich die letzte "Wetten, dass ..?"-Sendung sein, doch nun erfahren wir vom Großmeister der Sonnabendabend-Show, dass die drei noch folgenden "Best-of"-Sendungen als "vollwertige Shows" produziert werden sollen.
Aufhören ist eine Kunst. Vor allem, wenn man sich bereits von früher Jugend an zur clownesken Rampensau berufen fühlt. Der Knabe hat ein heiteres Gemüt und merkt schnell, womit er Lacher erntet.
Als Thomas 14 ist, stirbt sein Vater. Von nun an lebt er mit der permanenten Angst, die Mutter zu bekümmern. Also macht er auf guten Sohn, der die kleine Schwester wickelt und badet. Dafür liest er heimlich unter der Bettdecke Jerry-Cotton-Romane.
Es sind immer bloß kleine Geheimnisse, die er sich instinktiv bewahrt, um sie irgendwann, wenn überhaupt, genau im richtigen Moment zu lüften. Sein Job verlangt von ihm zwar, "reden ohne denken zu müssen", aber wer glaubt, dass Gottschalk bloß den mainstreamtauglichen Entertainer gibt, der sieht das falsch. Ohne Menschlichkeit und Mitgefühl wäre niemand in der Lage, so viele Menschen für sich zu gewinnen wie er - ganz gleich, wie alt sie sind, woher sie stammen oder wie schlau sie sind. Gottschalk ist der Letzte seiner Art, und das ist sehr schade.