Ein vorläufiger Abschlussbericht der Odenwaldschule spricht nun von einer höheren Zahl von Missbrauchsfällen, als bisher bekannt.
Heppenheim. An der Odenwaldschule sind noch mehr Schüler Opfer sexuellen Missbrauchs gewesen als bisher bekannt war. Nach einem am Freitag vorgelegten vorläufigen Abschlussbericht waren 132 Schüler der renommierten Privatschule mit Internat den Übergriffen einiger Lehrer ausgesetzt. Die Taten liegen meist Jahrzehnte zurück. Zuletzt war von 125 Opfern die Rede gewesen.
Der Skandal war Anfang März erneut an die Öffentlichkeit gekommen, als das Elite-Internat im hessischen Heppenheim seine Feiern zum 100. Geburtstag vorbereitete. Die Staatsanwaltschaft ermittelte gegen etwa ein Dutzend Lehrer, stellte die Verfahren aber meist wegen Verjährung ein. Den Bericht haben zwei Juristinnen im Auftrag der Odenwaldschule erstellt. Die Aufarbeitung war angekündigt worden, als der Missbrauchs-Skandal erneut hochkochte.
In den vergangenen neun Monaten hat die Reformschule heftige Turbulenzen erlebt. Es gab Streit und Rücktritte im Vorstand, unter anderem wegen der Frage, wie die Opfer entschädigt werden sollen. Nun soll eine Stiftung gegründet werden. Die Odenwaldschule will dabei auch mit der Betroffenen-Organisation „Glasbrechen“ zusammenarbeiten. (dpa)