Gerold Becker ist nach schwerer Krankheit gestorben. Besonders er stand im Mittelpunkt des Missbrauchsskandals an dem Elite-Internat.
Heppenheim. Gerold Becker, der frühere Leiter der südhessischen Odenwaldschule , ist tot. Becker sei in der Nacht zum Donnerstag in Berlin nach schwerer Krankheit gestorben, sagte Schulvorstandssprecher Johannes von Dohnanyi am Freitag in Heppenheim. Besonders Becker stand im Mittelpunkt des Missbrauchsskandals an dem Elite-Internat. Die Odenwaldschule bedauere, dass Becker nicht mehr die Gelegenheit gehabt habe, sich zu erklären und drängende Fragen der vom Missbrauch Betroffenen zu beantworten. „Wir hätten ihn gerne noch einmal gesprochen“, sagte Dohnanyi. Becker soll allein 17 Jungen im Internat missbraucht haben. Ermittlungen gegen ihn waren wegen Verjährung eingestellt worden.
Der Frankfurter Opfer-Anwalt Thorsten Kahl erwartet jedoch durch den Tod des früheren Schulleiters Gerold Becker keine bessere Aufarbeitung der Verbrechen in dem Internat. „Der Tod ändert da nichts“, sagte er am Freitag. So weigere sich die Odenwaldschule weiterhin, eine Entschädigung zu zahlen, obwohl sie über Ländereien verfüge. Becker soll zahlreiche Jungen in der Schule sexuell missbraucht haben. Kurz vor den Feiern der Schule zu ihrem 100-jährigen Bestehen starb Becker. „Da ich keine Sympathie für den Menschen hatte, geht es mir auch nicht nahe“, sagte Anwalt Kahl. Er vertritt zehn Missbrauchsopfer.