Ein Abschlussbericht von 2010 nennt 132 Opfer der Jahrzehnte zurückliegenden Übergriffe von Lehrern auf Schüler im südhessischen Heppenheim.
Frankfurt/Heppenheim. Auch zwei Jahre nach dem erneuten Bekanntwerden des Missbrauchsskandals an der Odenwaldschule hagelt es vom Opferschutz-Verein „Glasbrechen“ Kritik. „In Sachen Bereitschaft der Schule, sich ihren unzähligen Opfern endlich zuzuwenden, hat sich noch nichts getan“, teilte „Glasbrechen“-Vorsitzender Adrian Koerfer am Dienstag mit. „Die Odenwaldschule verhöhnt seit nunmehr mindestens 47 Jahren all ihre Opfer.“
Ein Abschlussbericht von Ende Dezember 2010 nennt 132 Opfer der Jahrzehnte zurückliegenden Übergriffe von Lehrern auf Schüler im südhessischen Heppenheim. „Glasbrechen“ geht von deutlich mehr Betroffenen aus. Juristische Konsequenzen gab es nicht, die Taten gelten als verjährt.
Bisher gezahltes Geld sei „schand- und schmerzhaft“, meinte Koerfer. Dies gelte für „die 57.000 Euro, die unser Verein Glasbrechen seitens ... der Schule bislang bekam“ ebenso wie „die 1000 Euro, die die Pseudo-Stiftung „Brücken bauen“ - die eher Brücken einreißt, denn wirklich welche zu bauen - den Opfern als „Schmerzensgeld“ anbietet“.
Die Odenwaldschule wies die Kritik zurück. Es werde wesentlich mehr getan, sagte eine Sprecherin. Die Stiftung sei mit 500.000 Euro ausgestattet. Erste Zahlungen seien erfolgt.