Das Erdbeben vor der indonesischen Insel Sumatra hatte mindestens die Stärke 7,2 und löste einen Tsunami mit drei Meter hohen Wellen aus.

Jakarta. Durch ein starkes Erdbeben vor der indonesischen Insel Sumatra sind auf den abgelegenen Mentawai-Inseln mindestens 108 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 100 Einwohner wurden nach Angaben des Krisenzentrums im Gesundheitsministerium am Dienstag noch vermisst. Metro TV berichtete von 40 Toten und mehr als 300 Vermissten.

Das Beben der Stärke 7,2 - oder 7,5 nach US-Angaben - hatte am Montagabend auf den Inseln einen Tsunami mit drei Meter hohen Wellen ausgelöst, sagte der Sprecher des Krisenzentrums, Mujiarto. Die Wassermassen rissen dutzende Häuser fort. „Die Suche nach Vermissten läuft“, sagte er. Nach Angaben der Katastrophenhelfer auf Sumatra wurden zehn Dörfer auf den Inseln teilweise zerstört. Das Ausmaß der Schäden wurde erst mehr als 18 Stunden nach dem Beben deutlich. „Die Informationen kamen erst spät herein, weil die Kommunikation schwierig war“, sagte deren Chef Harmensyah, der wie viele Indonesier nur einen Namen trägt. Auf der Insel Pagai Selatan schwappten nach seinen Angaben die Wellen bis zu 600 Meter tief ins Land. Auf Pagai Utara seien 80 Prozent der Häuser in der Ortschaft Betumonga zerstört worden.

Die Inselgruppe besteht aus 70 kleinen Inseln westlich von Sumatra. Sie sind in etwa sechs Stunden mit dem Boot zu erreichen. Dort leben etwa 68 000 Menschen. Touristen vor allem aus Australien haben die Inseln in jüngster Zeit als Surfer-Paradies entdeckt. Ob unter den Opfern Ausländer sind, war zunächst unbekannt.

Die indonesische Erdbebenwarte hatte nach dem Beben am späten Abend (Ortszeit) eine Tsunamiwarnung herausgegeben, jedoch wenig später aufgehoben. Das Beben ereignete sich unter dem Meeresboden. Das Epizentrum lag rund 280 Kilometer südlich von Padang auf Sumatra, doch kamen dort keine Flutwellen an. Weiter nördlich lag das Epizentrum des verheerenden Bebens, das Weihnachten 2004 den Tsunami auslöste. Allein auf Sumatra kamen damals 170 000 Menschen um, rund um den Indischen Ozean weitere 60 000.