Bei seinem bislang größten Ausbruch hat der Merapi erneut Asche und Lava gespuckt. Insgesamt sind mehr als 70.000 Menschen auf der Flucht.
Jakarta. Der indonesische Vulkan Merapi hat wieder Lava und Asche gespuckt. Nach offiziellen Angaben explodierte er am Donnerstag mit der bislang größten Wucht und schleuderte Rauch- und Aschefontänen rund 4000 Meter hoch in die Luft. Heiße, geschmolzene Lavaströme ergossen sich über die Hänge. Der Chef des Zentrums für Vulkankatastrophen, Surono, sagte, die Eruptionen seien stärker gewesen als der erste Vulkanausbruch am 26. Oktober, bei dem nach neuen Zählungen bislang 44 Menschen ums Leben kamen. 119 Menschen wurden verletzt.
Ein Flugverbot für Indonesien wurde zunächst nicht verhängt. Aber das Verkehrsministerium warnte die Flugunternehmen und riet dazu, bestimmte Routen zu meiden. Der Flughafen in Jakarta war wegen der Aschewolken zwei Stunden lang geschlossen.
Das indonesische Transportministerium wies Spekulationen über einen Zusammenhang zwischen dem Airbus-Zwischenfall und demVulkanausbruch auf Java jedoch zurück. Die Qantas-Maschine, die am Donnerstag nach einem Triebwerkschaden in Singapur notlandete, sei aus London gekommen und nie über das Vulkangebiet geflogen , sagte der Sprecher des Transportministeriums, Bambang Ervan. Webseiten hatten spekuliert, Asche aus dem Vulkan Merapi auf der Insel Java könne in das Triebwerk geraten sein. Der Merapi bei Yogyakarta liegt mehr als 1200 Kilometer südöstlich von Singapur.
Das laute Donnern beim Vulkanausbruch am Donnerstag sei längere Zeit zu hören gewesen, berichtete ein Flüchtling der Nachrichtenagentur Antara. Mehr als 70 000 Menschen wurden bislang in Sicherheit gebracht.
Nach mehreren heftigen und ungewöhnlich langen Eruptionen des Merapi hatten die indonesischen Behörden die Gefahrenzone am Krater bereits am Mittwoch von zehn auf 15 Kilometer ausgedehnt.
+++ Der indonesische Vulkan Merapi +++
Indonesien hat die höchste Vulkandichte der Welt. Von den 500 Vulkanen auf dem 5000 Kilometer langen Archipels sind 138 aktiv und 68 gelten als gefährlich. In den vergangenen Wochen hatten die Behörden die Alarmstufen für fast zwei Dutzend erhöht. In der Gefahrenzone am Merapi dürfen sich keine Menschen aufhalten. Allerdings haben viele Einwohner schon frühere Warnungen ignoriert und waren in ihre Dörfer zurückgekehrt, um sich um das Vieh zu kümmern.