30.000 Menschen sind vor der heißen Glut des Sinabung auf der Flucht. Zwei Menschen starben, vier Inlandsflüge mussten umgeleitet werden.
Tanah Karo/Indonesien. Der Vulkan Sinabung auf der indonesischen Insel Sumatra, der 400 Jahre lang geschlafen hatte, ist weiter aktiv. Den zweiten Tag hintereinander spie er am Montag heiße Asche bis zu 2.000 Meter hoch und schlug 30.000 Menschen in die Flucht. Geschützt mit Atemmasken schnürten sie ihre Bündel und brachten sich in Notunterkünften, Moscheen und Kirchen in Sicherheit, wie ein Katastrophenschutzexperte berichtete. Über ihre verlassenen Häuser und Felder legte sich eine graue Aschedecke, es roch nach Schwefel.
Zwei Menschen starben: eine ältere Frau an Atemproblemen und ein Mann an einem Herzanfall. Ob sie tatsächlich an den Folgen des Vulkanausbruchs gestorben seien, sei noch nicht geklärt, sagte Priyadi Kardono von der Katastrophenschutzbehörde. Vier Inlandsflüge in die Provinzhauptstadt Medan mussten umgeleitet werden.
Tausende flüchten nach Vulkanausbruch auf Sumatra
Bereits am Sonntag hatte der Sinabung heiße Lava, Dampf und Asche ausgestoßen. Er war zuletzt im Jahr 1600 ausgebrochen, so dass die Fachleute sein Verhalten nur schwer vorhersagen können. Bei einem Vulkan mit langer Ruhezeit könne es zu einer mächtigen Eruption kommen, wie beim Pinatubo auf den Philippinen 1991, sagte der Brüsseler Professor Alain Bernard. Der Sinabung könne sich entweder wieder beruhigen oder aber eine Reihe von Ausbrüchen mit zunehmender Intensität folgen lassen. „Ein Ausbruch vom Ausmaß des Pinatubo ist ein seltenes Ereignis und wird wahrscheinlich nicht in den nächsten Tagen eintreten. Normalerweise dauert das Wochen und Monate“, sagte Bernard.
Bis Montagnachmittag wurden nach Auskunft von Erni Damanik vom Informationszentrum des Bezirks Tanah Karo 30.000 Menschen aus der Umgebung des 2.400 Meter hohen Berges evakuiert. Lebensmittel, Zelte, Medikamente und Schutzmasken waren zu den Betroffenen unterwegs.
Indonesien liegt in einem der vulkanologisch aktivsten Gebiete der Erde, auf dem sogenannten „Feuerring“. Hier ereigneten sich einige der folgenschwersten Ausbrüche der Geschichte. So begrub 1815 die Explosion des Tambora die Einwohner der Insel Sumbawa unter glühender Asche, schätzungsweise 88.000 Menschen kamen ums Leben. Der Ausbruch des Krakatau 1883 war über 3.000 Kilometer weit zu hören und verdunkelte monatelang den Himmel in der gesamten Region. Die Explosion und der folgende Tsunami brachten mindestens 36.000 Menschen den Tod. Im "Feuerring" des 5000 Kilometer langen Inselstaates gibt es rund 500 Vulkane. Fast 130 von ihnen sind aktiv, 68 gelten als gefährlich.