Gemeinsam mit Hamburgs früherem Innensenator Udo Nagel geht die Ministergattin in “Tatort Internet“ bei RTL 2 auf Verbrecherjagd.
München. Ministergattin Stephanie zu Guttenberg und Hamburgs ehemaliger Innensenator Udo Nagel gehen gemeinsam im Fernsehen auf Verbrecherjagd. Mit ihrer neuen Sendung "Tatort Internet" wollen sie das Web sicherer machen. Ab heute stellen sie auf RTL 2 potenzielle Kinderschänder bloß, berichten über deren Tricks mit Hilfe von Lockvögeln.
Immer Montags soll die Sendung künftig ausgestrahlt werden. Sie ist der amerikanischen Produktion "To Catch a Predator" nachempfunden. Mehr als 60 Verdächtige werden in insgesamt zehn Folgen der deutschen Serien-Version enttarnt.
Zu Guttenberg will nach ihrem Buch "Schaut nicht weg" und der Präsidentschaft in der deutschen Sektion des internationalen Vereins Innocence in Danger (Unschuld in Gefahr) nun mit einer weiteren Aktion auf ihr Anliegen, Kinder im Internet zu schützen, aufmerksam machen und vor allem Eltern sensibilisieren. Hamburgs Ex-Innensenator Udo Nagel will vor allem härtere Strafen für potenzielle Kinderschänder erreichen.
500.000 Männer mit pädophilen Neigungen sind nach Schätzungen von Experten im Internet unterwegs und suchen dort vor allem in Chats von ortsbezogenen Netzwerken nach ihren Opfern. Wie die Sendung zeigen soll, müssen gerade Kinder und Teenager, die ihr Alter in ihrem Nickname preisgeben, mit billigen und sehr direkten Anmachen rechnen. In "Tatort Internet" wird beispielsweise gezeigt, wie ein Lehrer eine 13-Jährige zum Sex vor Publikum überreden oder ein anderer ein minderjähriges Mädchen intim rasieren will.
In einem Interview mit der "Bild"-Zeitung unterstreicht Stephanie zu Guttenberg, dass alle Fälle anschließend sofort an die Polizei übergeben wurden.
Eigentlich sollte die Serie erst am 11. Oktober starten. Warum sie jetzt vorgezogen wurde, ist noch unklar. Es kursieren jedoch Gerüchte, dass die aktuelle Ausgabe eines Nachrichtenmagazins wegen des identischen Titels - Tatort Internet - den Sender dazu angetrieben haben soll.
Laut RTL 2 handelt es sich bei der Serie um ein „gesellschaftlich relevantes Format“, das aufrüttle und schockiere. Die mutmaßlichen Täter sind unkenntlich gemacht.
Der Privatsender hatte im August angekündigt, dass er an seinem Qualitätsmanagement arbeite. Durch einen „standardisierten Evaluationsprozess“ sollte sichergestellt werden, dass die Programme künftig in „größerem Maße als bisher den qualitativen Ansprüchen gerecht werden“, hieß es. RTL2 war zuvor wegen seiner Trash-Formate und Dokusoaps in die Kritik geraten.