Die genauen Hintergründe der Notbremsung sind noch unklar. Betroffene Fahrgäste wurden von einem Ersatzzug aus dem Tunnel gebracht.
Würzburg. Nach einem tödlichen Unfall auf der Bahnstrecke Fulda-Frankfurt-Würzburg waren am Montagmorgen rund 600 Reisende eines ICE längere Zeit in einem Tunnel eingeschlossen. Sie hätten fast zwei Stunden in dem Neuberg-Tunnel bei Margetshöchheim in Unterfranken ausharren müssen, teilte ein Bahnsprecher mit. Auf einem offenen Bahnabschnitt zwischen zwei Tunneln war ersten Ermittlungen zufolge am Morgen ein Mann überfahren worden, der möglicherweise Selbstmord begehen wollte. Trotz einer Notbremsung sei der bis zu 250 Stundenkilometer schnelle Zug erst im Tunnel zum Stehen gekommen. Die genauen Hintergründe des Unfalls waren zunächst aber noch unklar.
Helfer und Feuerwehrleute sollten die Fahrgäste zunächst zu den Tunnelausgängen führen, um sie von dort aus zum nächsten Bahnhof zu bringen. Später habe sich die Bahn aber entschlossen, die Fahrgäste des aus Hamburg kommenden ICE 783 im Tunnel in einen Ersatzzug umsteigen zu lassen. Dieser sollte am Mittag bereitgestellt werden, kündigte der Bahnsprecher an. Der ICE sei bei dem Unfall unbeschädigt geblieben, habe aber wegen der polizeilichen Ermittlungen zunächst seine Fahrt nicht fortsetzen können. „I m Zug haben alle Systeme ordnungsgemäß funktioniert “, sagte der Bahnsprecher.
Vorsorglich hatte die Bahn die beiden in Würzburg und Fulda stationierten Tunnelrettungszüge eingesetzt. Verletzt worden sei bei dem abrupten Bremsmanöver jedoch keiner der Passagiere, sagte ein Polizeisprecher. „Der Lokführer steht aber extrem unter Schock.“ Wegen des Zwischenfalls auf der wichtigen ICE-Verbindung nach Frankfurt und Hamburg leitete die Bahn mehrere ICE-Züge über die parallel verlaufende Main-Strecke um. Passagiere hätten dadurch Verspätungen von zehn bis zwölf Minuten in Kauf nehmen müssen. Der Unfallort liegt nach Bahnangaben acht Kilometer nördlich von Würzburg. Der Neuberg-Tunnel hat nach Bahnangaben eine Länge von 1946 Metern und unterquert zusammen mit einer Reihe anderer Tunnel den Spessart.