Die Fluten durchbrachen einen Damm. 300.000 Menschen im südpakistanischen Thatta wurden aufgefordert, ihre Stadt zu verlassen.
Thatta/Amsterdam. Aus Angst vor einer Überflutung der südpakistanischen Stadt Thatta haben die Behörden die 300.000 Einwohner der Stadt aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen. Da die Fluten einen Damm durchbrochen hätten, seien die Bewohner in der Nacht zu Freitag aufgefordert worden, Thatta zu verlassen, sagte ein Behördenvertreter. Wenn der gebrochene Damm nicht wieder geschlossen werden könne, drohe der Stadt die Überflutung. Bislang brachten sich demnach rund 70 Prozent der Stadtbewohner in Sicherheit.
Pakistan kämpft seit nunmehr einem Monat gegen die schlimmsten Überschwemmungen seiner Geschichte. Von der Flutkatastrophe sind nach UN-Schätzungen bis zu 20 Millionen Menschen betroffen. Rund ein Fünftel des Territoriums wurde überschwemmt, etwa 1600 Menschen starben.
+++ Spendenbereitschaft der Deutschen für Pakistan steigt +++
Unterdessen kamen bei einer eintägigen Spendenaktion in den Niederlanden 16,1 Millionen Euro Spenden für Pakistan zusammen. Das gab die niederländische Vereinigung der Hilfsorganisationen (SHO) in der Nacht zum Freitag bekannt. Wie bei ähnlichen Spendenaktionen in Deutschland baten Rundfunk- und Fernsehsender in Holland zahlreiche Prominente um Hilfe für Pakistans Flutopfer. Statistisch gesehen spendete dabei am Donnerstag fast jeder der 16,5 Millionen Niederländer – vom Baby bis zum Greis – einen Euro für die Notleidenden in dem asiatischen Land. Die eigentlich als sehr sparsam geltenden Niederländer erweisen sich seit Jahren immer wieder als großherzig, wenn es um Spenden für Menschen in Not geht. Auch in den Niederlanden gab es anfangs Bedenken, dass Spenden für Pakistan dort im Sumpf der Korruption versickern könnten. Die beteiligten humanitären Organisationen erklärten aber, dass ihre Hilfe die Notleidenden erreiche und versprachen, im kommenden Frühjahr konkret Rechenschaft über die Verwendung der Gelder zu geben.
Nach Ansicht der USA müssten sich die internationalen Helfer in dem Katastrophengebiet derweil vor terroristischen Angriffen wappnen. Es gebe Informationen über eine „echte Bedrohung“ seitens extremistischer Gruppen, sagte der Sprecher des US- Außenministeriums, Philip Crowley, am Donnerstag. Drohungen gegen Hilfsgruppen würden unter anderem von radikal-islamischen Taliban geäußert. „Dass die Extremisten in Pakistan das überhaupt erwägen, zeigt, wie sehr sie das Wohlergehen der Bevölkerung missachten“, sagte Crowley. Die USA würden eng mit der pakistanischen Regierung zusammenarbeiten, um mögliche Angriffe zu verhindern. US-Helfer würden sich von den Drohungen nicht abschrecken lassen.