Laut EU flossen 25 Millionen Euro von Deutschland in das Krisengebiet. Das größte Hilfsbündnis verzeichnet eine Spendenzunahme.
Berlin/Islamabad. Deutschland hat nach Angaben der EU bislang 25 Millionen Euro für Pakistan gespendet. Die Fluthilfe aus ganz Europa beträgt mittlerweile mehr als 200 Millionen Euro. Nach Angaben der EU-Kommission in Brüssel haben die Regierungen der einzelnen EU-Staaten bisher 130 Millionen Euro humanitäre Hilfe bereitgestellt. Dazu kommt ein Betrag von 70 Millionen Euro aus dem Haushalt der EU. Außerdem seien Spenden in Form von Gütern und anderen Leistungen in Höhe von 6,6 Millionen Euro nach Pakistan gebracht worden. Größter Geber ist den Angaben der EU zufolge Großbritannien mit 66,7 Millionen Euro, gefolgt von Deutschland. Auch Schweden (14,1) und Dänemark (9,2 Millionen Euro) gehören zu den wichtigsten Geldgebern. Frankreich hat mit einer Million Euro doppelt so viel Geld wie Luxemburg zur Verfügung gestellt.
Nach anfänglichem Zögern fließen die Spenden mittlerweile ganz gut, berichtete auch das größte Hilfsbündnis für die Flutopfer in Pakistan, das Bündnis Aktion Deutschland Hilft. Demnach spendeten die Deutschen bisher rund 16 Millionen Euro. Von dem Geld seien bislang etwa 250.000 Menschen mit Nahrungsmitteln, Trinkwasser, Decken, Planen und Hygieneartikeln versorgt worden, tausende Flutopfer erhielten Zelte.
+++ Die Uno warnt: "Millionen bekommen noch keine Hilfe" +++
Von der Flut sind nach Einschätzung der Helfer rund 20 Millionen Menschen betroffen. Etwa 800.000 davon hätten bislang noch keinerlei Hilfe erhalten. „Wir bemühen uns, die Flutopfer mit Lebensmitteln zu versorgen, aber es gibt noch immer Millionen, die nur wenig oder überhaupt keine Hilfe erhalten haben“, sagte der Sprecher des UN-Welternährungsprogramms, Amjad Jamal, am Montag in Islamabad. Am wichtigsten seien zurzeit Nahrungsmittel und frisches Wasser. Spenden seien weiterhin dringend nötig. Millionen Flutopfer warten weiter auf schnelle Hilfe. Zahlreiche Regionen seien noch immer von der Außenwelt abgeschnitten, da das Hochwasser Straßen und Brücken zerstört habe. Vor allem am Unterlauf des Indus im Süden des Landes bleibt die Lage angespannt.
Die Vereinten Nationen sind zudem über die Ausbreitung von Krankheiten besorgt. Etwa 1,5 Millionen Flutopfer müssten medizinisch versorgt werden , sagte UN-Sprecher Maurizio Giuliano. Besonders häufig seien Durchfall und Hauterkrankungen. Premier Yousuf Raza Gilani hat für Dienstag ein Treffen angekündigt, dabei soll es um Gesundheit und Hygiene in den Überschwemmungsgebieten gehen. Auch Pläne zur Verhinderung von Seuchen sollen erörtert werden. Präsident Zardari räumte ein, dass die Kritik an der Reaktion der pakistanischen Regierung auf die Katastrophe teilweise berechtigt sei. Im Nachhinein sei man immer klüger, sagte er. „Sie müssen aber verstehen, wie gewaltig die Sache (das Ausmaß der Katastrophe) ist“, so Zardari weiter.
Unter den Folgen der Flutkatastrophe wird ganz Pakistan wohl noch lange leiden. Der Wiederaufbau dauert nach Ansicht von Präsident Zardari mindestens drei Jahre. „Drei Jahre sind das Minimum“, sagte er nach einem Bericht der pakistanischen Zeitung „The Dawn“ am Montag in Islamabad. „Ich glaube nicht, dass sich Pakistan jemals vollständig erholt, aber wir werden vorankommen.“ Der Präsident kündigte an, dass die Regierung bereits Vorsorgemaßnahmen für mögliche kommende Überschwemmungen erarbeite.