Das Fünf-Millionen-Angebot stieß trotz der angespannten Beziehung auf Akzeptanz. Die Nato plant eine Luftbrücke zur besseren Versorgung.
Neu Delhi. Pakistan hat seine Vorbehalte gegen Indien vorübergehend über Bord geworfen und die Nothilfe für die Opfer der Flutkatastrophe angenommen. Als eine "sehr willkommene Initiative" bezeichnete Pakistans Außenminister Shah Mehmood Qureshi die Unterstützung im Umfang von fünf Millionen Dollar (fast vier Millionen Euro) am Freitag in einem Interview mit dem indischen Fernsehsender NDTV. Indien hatte das Geld bereits am Freitag vergangener Woche angeboten.
Am Donnerstag forderte Indiens Premierminister Manmohan Singh seinen pakistanischen Kollegen Yousuf Raza Gilani in einem Telefonat auf, die Hilfe zu akzeptieren. Auch die USA hatten Pakistan dazu gedrängt, politische Rivalitäten außer Acht zu lassen und das Angebot anzunehmen. Die beiden Atommächte Indien und Pakistan haben seit mehr als 60 Jahren angespannte Beziehungen.
Die Nato plant indes zur weiteren Unterstützung des Hochwassergebiets eine Luftbrücke. Über sie sollten innerhalb einer Woche bis zu 500 Tonnen Hilfsgüter von Europa nach Pakistan gebracht werden können, sagte der deutsche NATO-General Egon Ramms am Freitag auf NDR Info. „Das ist für einen Lufttransport schon eine ganze Menge." Ramms zufolge soll auf einem pakistanischen Flugplatz ein „Luftumschlagspunkt oder Empfangspunkt“ für die Güter eingerichtet werden. „Wir wollen die Hilfsgüter in das Land hineinbringen, dann aber die weitere Verteilung der pakistanischen Regierung und dem pakistanischem Militär überlassen“, erklärte der Vier-Sterne-General. Bereits seit Sonntag sei ein Erkundungsteam der NATO in den Katastrophengebieten unterwegs, um gemeinsam mit einheimischen Kräften klären, wo und inwieweit die NATO Hilfe leisten könne.