Clooney, sein Vater Nick und weitere Protestierende wurden festgenommen, nachdem sie eine Polizeiabsperrung vor der Botschaft des Sudans übertreten haben.

Washington. Berühmtheit schützt vor Strafe nicht... Hollywood-Star George Clooney ist bei Protesten in Washington gegen die sudanesische Führung festgenommen worden. Clooney, sein Vater Nick und weitere Aktivisten ignorierten am Freitag bei der Demonstration vor der Botschaft des nordostafrikanischen Landes die Aufforderung der Polizei, das Botschaftsgelände zu verlassen und wurden in Handfesseln abgeführt. Der Schauspieler kritisierte die Weigerung der Regierung in Khartum, Hilfe für Hunderttausende Hungernde an der Grenze zum Südsudan zuzulassen. Es drohe eine menschliche Tragödie, sagte Clooney.

Clooney, sein Vater Nick und weitere Protestierende wurden festgenommen, nachdem sie drei Mal davor gewarnt worden waren, eine Polizeiabsperrung vor der Botschaft zu übertreten. Sie wurden in Handschellen in ein Fahrzeug des Geheimdienstes gebracht. Festgenommen wurden neben den Clooneys die Bürgerrechtsführer Ben Jealous und Martin Luther King III. sowie mehrere Kongressabgeordnete. Clooney wurde Stunden später und nach Begleichung einer Strafe von 100 Dollar (75 Euro) wieder freigelassen.

Alles, worauf er hoffen könne, sei, Aufmerksamkeit auf die Krise in Sudan zu lenken, sagte Clooney der Nachrichtenagentur AP vor seiner Festnahme. „Es ist so ein unsinniger Gedanke zu denken, dass du mit irgendwas wie dem hier Erfolg haben könntest“, sagte er. „Aber wenn es laut genug ist und du dafür sorgst, dass es laut genug bleibt, hören die Menschen wenigstens davon und sie können dann nicht sagen, sie hätten von nichts gewusst. Das ist ein erster Schritt“, sagte der Schauspieler. Und derzeit sei ein Moment, „an dem wir eine Gelegenheit haben, etwas zu tun. Denn wenn wir in den kommenden drei oder vier Monaten nichts tun, gibt es eine echte humanitäre Katastrophe“, sagte Clooney.

Beeindruckt zeigte sich Clooney vom Engagement von US-Präsident Barack Obama in der Angelegenheit. Erst in dieser Woche traf der Schauspieler den Präsidenten, sprach vor dem Senat und nahm an einem Staatsempfang für den britischen Premierminister David Cameron teil. „Es ist erstaunlich, mit einem der Weltführer zusammenzusitzen, der all die Einzelheiten kennt, die sich in Sudan zutragen“, sagte Clooney zu seinem Treffen mit Obama. Er habe den Präsidenten gebeten, sich mit Blick auf eine Lösung im Sudan für ein stärkeres Engagement Chinas einzusetzen. (rtr/dapd)