Die Schauspielerin erhielt für ihren Film “In the Land of Blood and Honey“ den Ehrenpreis im Kampf gegen Krieg und Völkermord. Zudem wurde das Drama in der Kategorie “wertvollster Film des Jahres“ ausgezeichnet.
Berlin. Sie ist die Mutter von sechs Kindern, eine erfolgreiche Schauspielerin, die Lebensgefährtin von Brad Pitt und nun auch noch eine preisgekrönte Regisseurin. Für ihr Regie-Debüt wurde Angelina Jolie gleich doppelt ausgezeichnet: Die Schauspielerin hat am Mittwochabend bei der Cinema-for-Peace-Gala in Berlin zwei Preise für ihren Film "In the Land of Blood and Honey“ über die Gräuel im Bosnienkrieg gewonnen und war zu Tränen gerührt. Die 36-Jährige erhielt für ihr Drama über eine schwierige Liebe zu Zeiten des Bürgerkriegs im ehemaligen Jugoslawien den Ehrenpreis im Kampf gegen Krieg und Völkermord. Zudem wurde sie mit ihrem Team für das Antikriegsdrama in der Kategorie "wertvollster Film des Jahres“ ausgezeichnet. Mit Tränen in den Augen nahm sie vor den rund 600 Gästen im Konzerthaus am Gendarmenmarkt die Glas-Trophäe aus den Händen von Friedensnobelpreisträger Mohammed el-Baradei entgegen.
Die Oscarpreisträgerin dankte vor allem den Menschen auf dem Balkan, mit denen sie für den Film zusammengearbeitet hat. "Ich bin froh, dass sie mich in ihr Leben gelassen haben und ich mit ihnen sprechen durfte“, erklärte sie. Zudem berichtete sie von ihrer Enttäuschung über die internationale Gemeinschaft. Sie habe über die Gräuel des Bürgerkriegs aufklären wollen, aber dann festgestellt, dass diese bereits bekannt seien und trotzdem zu wenig unternommen werde.
In ihrem Filmdrama "In The Land Of Blood And Honey" verlieben sich 1992, kurz vor Beginn des Krieges auf dem Balkan, eine bosnische Muslima und ein serbischer Christ. Er ist Polizist, sie Malerin. Sie werden auseinandergerissen, sehen sich aber im Bürgerkrieg wieder. Ihre starken Gefühle füreinander werden durch ihre Bindungen an ihre Familien und Volksgruppen auf eine lebensgefährliche Probe gestellt.
Schon vor Gala-Beginn hatten Jolie und ihr Partner Brad Pitt für Aufmerksamkeit auf dem Roten Teppich gesorgt. Sie waren aber nicht die einzigen internationalen Stars: Unter den Gästen waren auch Sänger Bob Geldof, Schauspieler Christopher Lee und Catherine Deneuve, die zum wiederholten Mal zu der Gala kamen. Zahlreiche deutsche Prominente wie Comedian Michael Mittermeier und Ex-Schwimmstar Franziska van Almsick kamen ebenfalls.
Friedensnobelpreisträgerin dank per Video
Die Preise wurden in sechs Kategorien vergeben. Der französische Regisseur Luc Besson nahm den "International Human Rights Film Award“ für seinen Film "The Lady“ über die burmesische Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi entgegen.
Sie selbst dankte per Videobotschaft und betonte die wichtige Rolle des Films für die Aufklärung der Menschen in ihrem Land. Der Preis für den "wertvollsten Dokumentarfilm des Jahres“ ging an die Produktion "Paradise Lost 3: Purgatory“ über drei unschuldig zum Tode Verurteilte in den USA. Den "Cinema for Peace Award for Justice“ erhielten die Dokumentarfilme "Granito – How to Nail a Dictator“ über den Massenmord an den Mayas in Guatemala und "Justice for Sergei“ über den Tod des russischen Anwalts und Regimekritikers Sergei Magnitskys. Den "International Green Film Award“ erhielt der Film "Burning in the Sun“ über einen jungen Strom-Unternehmer in Mali.
Gala feiert zehn Jahre Cinema for Peace
Die Gala mit rund 600 Gästen stand diesmal unter dem Leitmotiv "Zehn Jahre Cinema for Peace“. Mit Videoeinblendungen wurde auf die Höhepunkte der vergangenen zehn Jahre zurückgeblickt. Bob Geldof betonte die Bedeutung der Benefiz-Gala. "Tausende Erdbebenopfer können mit unserer Hilfe nach Haiti zurückkehren“, nannte er ein Beispiel für den Einsatz der Gelder.
Bei den Gala-Veranstaltungen der vergangenen Jahre sind rund drei Millionen Euro für wohltätige Zwecke gesammelt worden. Diesmal kam unter anderem ein Kleid von Lady Gaga unter den Hammer. Es brachte 10.000 Euro ein.
Cinema for Peace unterstützt nach eigenen Angaben den Kampf für Frieden und Gerechtigkeit durch das Medium Film. Die Veranstaltung findet jährlich zur Zeit der Berlinale statt, gehört aber nicht zum offiziellen Programm der Filmfestspiele. (dapd/dpa)