Das Sibirien-Hoch Cooper sorgt mit Wind und Sonne für ausreichend erneuerbare Energien – Deutschland kann sogar Strom exportieren
Düsseldorf. Trotz der Rekordkälte droht derzeit kein Blackout in Deutschland. Die vier großen deutschen Netzbetreiber - Amprion, Tennet, 50 Hertz und EnBW – berichteten bei einer dapd-Umfrage übereinstimmend, die Situation im deutschen Stromnetz sei trotz der Stilllegung von acht älteren Atomreaktoren stabil.
Zwar werde wegen der Kälte mehr Strom verbraucht als normal. Doch sorge das Sibirien-Hoch Cooper mit Wind und Sonne auch für ausreichende Mengen an erneuerbarer Energie, um den gestiegenen Bedarf zu decken.
„Deutschland hat in den letzten Tagen sogar Strom exportiert“, sagte der Amprion-Sprecher Marian Rappl. Dank des Sonnenscheins lieferten die Photovoltaik-Anlagen vor allem im Süden Deutschlands, wo es einen Engpass bei konventionellen Kraftwerken gebe, derzeit bis zu 9.000 Megawatt Leistung. Im Norden produzierten die Windkraftanlagen weitere 10.000 Megawatt an erneuerbarer Energie. „Das Wetter meint es gut mit der Energiewende“, urteilte Rappl. Auch für die nächsten Tage erwartet er aufgrund der Wetterprognosen keine Probleme im Netz.
Ähnlich zuversichtlich ist Annika Kiessler vom Netzbetreiber 50Hertz. „Die Lage ist stabil“, erklärte sie. Für echte Probleme im Netz müssten schon mehrere Faktoren zusammentreffen, etwa der Ausfall eines Großkraftwerks, wenig Wind und eine Lastspitze, sagte sie.
Der Stuttgarter Netzbetreiber EnBW Transportnetze AG erklärte: „Die Systemsicherheit war bisher zu jedem Zeitpunkt gewährleistet. Auf Basis der vorliegenden Prognosen wird dies auch für die nächsten Tage erwartet.“ Die Sprecherin des Netzbetreibers Tennet, Ulrike Hörchens, sagte, nach der Abschaltung der Altreaktoren sei die Lage weiterhin „angespannt, aber beherrschbar“.
Auch die Bundesnetzagentur erwartet, dass den Bundesbürgern ein Blackout erspart bleibt. Trotz der Kältewelle gehe man davon aus, dass die Netze voraussichtlich den ganzen Winter über stabil blieben, hieß es bei der Behörde. Dafür sei ausreichend Vorsorge getroffen worden.