Die Bohrinsel “Deepwater Horizon“ ist inzwischen gesunken. Zweieinhalb Millionen Liter Öl könnten jetzt in den Golf von Mexiko laufen.
Washington. Nach der Explosion auf einer Bohrinsel droht im Golf von Mexiko eine Ölkatastrophe. Zwei Tage nach dem schweren Unglück ist die brennende Plattform am Donnerstag vor der US-Küste gesunken. Die „Deepwater Horizon“ verschwand in einer schwarzen Rauchwolke rund 190 Kilometer südlich von New Orleans (US-Bundesstaat Louisiana) in den Fluten. Die Küstenwache hat unterdessen keine Hoffnung mehr, die elf vermissten Arbeiter noch lebend finden zu können. Nach dem Absinken der Bohrinsel befürchten die Behörden nun, dass bis zu 700.000 Gallonen Öl (rund zweieinhalb Millionen Liter) aus der Plattform in den Golf gelangen könnten.
„Rohöl und Gas werden unkontrolliert von einer Leitung aus der Quelle freigesetzt“, erklärte ein Sprecher der Nationalen Meeresbehörden dem TV-Sender „MSNBC“. Drei Versuche, die Quelle zu schließen, seien erfolglos verlaufen. Die Behörde geht davon aus, dass der Ölteppich binnen drei bis vier Tagen die Küste erreichen könnte. Einsatzteams zu seiner Eindämmung seien unterwegs. Schlimmstenfalls würden täglich rund 330 000 Gallonen (etwa 1,2 Millionen Liter) Öl ins Wasser gespült. Gut wäre, wenn es verbrenne - da es so weniger Schaden anrichten würde als in der Küstenregion.
Wie das „Wall Street Journal“ berichtete, war der Ölkonzern British Patrol (BP) kurz davor, einen großen Ölfund an der Stelle bekanntzugeben, an der die Plattform sich befand. Der Konzern teilte am Donnerstag in einer Erklärung mit, dass er Schiffe und Flugzeuge zum Unglücksort geschickt habe, um den Bohrinsel-Betreiber Transocean dabei zu unterstützen, die Ölverschmutzung unter Kontrolle zu bringen. „Wir sind entschlossen, alles in unserer Macht stehende zu tun, um die Ölverschmutzung in Schach zu halten und die Situation so sicher, schnell und effektiv wie möglich zu lösen“, erklärte BP-Chef Tony Hayward.
Am Dienstag hatte es auf der mobilen Plattform von der Größe zweier Fußballfelder aus bislang ungeklärten Gründen eine Explosion gegeben. 115 Arbeiter konnten nach Angaben von Transocean aus dem Flammenmeer gerettet werden, 17 von ihnen verletzt. Angehörige eines Vermissten erstatteten inzwischen Anzeige gegen die an der Bohrinsel beteiligten Firmen.
Obama sagt Hilfen zu
US-Präsident Barack Obama will alles tun, um eine mögliche Umweltkatastrophe abzuwenden. In einer am Donnerstag veröffentlichten Erklärung des Weißen Hauses hieß es, Obama habe „jede erforderliche Hilfe“ der Bundesregierung für die Rettungs- und Katastrophenschutzmaßnahmen zugesagt. Die „Antwort" auf das Unglück habe höchste Priorität. Die zuständigen Ministerien seien angewiesen worden, entsprechende Maßnahmen in die Wege zu leiten.