US-Präsident Obama nimmt den BP-Konzern nach der Ölkatastrophe in die Pflicht und verteidigt das Krisenmanagement der Regierung.
Venice. Angesichts der Ölpest im Golf von Mexiko hat US-Präsident Barack Obama den britischen Konzern BP in die Pflicht genommen, für die Schäden vollständig aufzukommen. Bei einem Besuch im Bundesstaat Louisiana bezeichnete Obama den Ölteppich als womöglich beispiellose Umweltkatastrophe. Zugleich verteidigte er das Krisenmanagement der Regierung in Washington.
"BP ist für dieses Leck verantwortlich. BP wird die Rechnung begleichen", sagte Obama am Sonntag bei einem Besuch in der von der Ölpest betroffenen Küstenregion von Louisiana. Als Präsident der Vereinigten Staaten werde er alles in seiner Macht Stehende veranlassen, damit diese Krise bewältigt werde.
Die von BP betriebene Bohrinsel Deep Water Horizon war am 20. April explodiert und zwei Tage später im Meer versunken. Seither strömt unaufhörlich Öl in den Golf von Mexiko und bedroht im Süden der USA einzigartige Ökosysteme an den Küsten von Louisiana, Florida, Alabama und Mississippi.
Am Freitag hatten die ersten Ausläufer des Ölteppichs die Küste Louisianas erreicht. In den am stärksten betroffenen Gebieten im Golf von Mexiko verhängte die US-Regierung am Sonntag ein zehntägiges Fischfang-Verbot. Vor allem in Louisiana ist der Fischfang ein wichtiger Wirtschaftszweig.
"Wir haben es mit einer massiven und womöglich beispiellosen Umweltkatastrophe zu tun", sagte Obama. Das nach wie vor ausströmende Öl könne schwerwiegende Folgen für die Wirtschaft und die Umwelt der US-Bundesstaaten am Golf von Mexiko haben. Die Ölpest könne die Existenz von tausenden US-Bürgern gefährden, die dort zuhause sind, sagte Obama.
Zugleich verteidigte der Präsident die Reaktion Washingtons auf die Ölkatastrophe. Die Regierung habe vom ersten Tag an unnachgiebig alle Mann an Deck gerufen um auf die Krise zu reagieren. Obama versprach, künftig im Kampf gegen die Ölpest keine Anstrengung auszulassen.
In 1500 Metern Tiefe waren unterdessen weiterhin Untersee-Roboter im Einsatz, um das Leck an der Unglücksstelle zu schließen. Der Einsatz der ferngesteuerten U-Boote sei wie eine Operation am offenen Herzen im Dunkeln, sagte der US-Präsident des Ölkonzerns BP, Lamar McKay, am Sonntag dem Sender ABC. McKay sagte weiter, dass Ingenieure mit dem Bau einer Kuppel, die das ausströmende Öl unter der Wasseroberfläche auffangen soll, schneller vorankämen als gedacht. Die Kuppel soll demnach in sechs bis acht Tagen einsatzbereit sein, zunächst war mit einer Fertigstellung nach zwei bis vier Wochen gerechnet worden.
Die Bemühungen zur Eindämmung der Ölpest wurden am Wochenende durch starken Wind und heftige Wellen erschwert. Es ist nach Angaben der Behörden nun nicht mehr zu verhindern, dass der Öl-Teppich die Küste in Mitleidenschaft zieht – erste Ausläufer erreichten bereits die Küste Louisianas.