Buchmacher sehen die Sängerin beim Eurovision Song Contest weit vorn. Mit ihrem Lied “Satellite“ liegt die 18-Jährige auf Platz Eins.
Frankfurt/Main. Lena Meyer-Landrut macht's möglich: Ziemlich genau 28 Jahre nach dem bisher einzigen Grand-Prix-Sieg von Nicole in Harrogate kann sich Deutschland wieder Hoffnung auf einen Platz ganz vorne machen. Mit ihrem Lied „Satellite“ liegt die 18-jährige Abiturientin aus Hannover sieben Wochen vor dem Finale am 29. Mai in Oslo in den europäischen Wettbüros auf Platz Eins.
Und seit dem Jahr 2000 haben sich die Wetten fast immer irgendwie als zuverlässiger Indikator für den Eurovision Song Contest erwiesen, wie Experte Jan Feddersen auf der offiziellen Homepage des NDR schreibt.
Den einzigen Irrtum dabei habe es im Jahr 2002 gegeben, als Marie N aus Lettland mit dem späteren Siegertitel „I wanna“ in den Wettbüros nur auf dem dritten Platz gelandet war. Dagegen war der haushohe Gewinner von 2009, der für Norwegen angetretene Alexander Rybak mit seinem „Fairytale“, im vorigen Jahr auch schon lange als Wettfavorit gehandelt worden.
Dass Lena nach den enttäuschenden Plätzen der letzten Jahre jetzt Deutschland wieder Hoffnung auf den ersten Platz macht, ist für langjährige Grand-Prix-Beobachter sensationell. „Als Deutscher kann man es kaum glauben: europäisch am höchsten gewettet zu sein“, schreibt Feddersen in seinem Blog auf der NDR-Homepage zum größten Musikwettbewerb der Welt.
Das letzte Mal, dass es derartige Hoffnungen gab, sei schließlich 1982, als mit der Saarländerin Nicole ebenfalls eine – in dem Fall noch nicht einmal ganz 18-jährige – Schülerin für Deutschland antrat. Sie gewann mit dem Ralph-Siegel-Song „Ein bisschen Frieden“, und das war auch der bislang einzige erste Platz eines deutschen Teilnehmers in dem mittlerweile 54 Jahre alten Schlagerwettbewerb.
Mit „Satellite“ liegt Lena Meyer-Landrut in den Wetten knapp vor Safura aus Aserbaidschan mit ihrem Lied „Drip drop“. Auch in den deutschen Single Charts ist die 18-jährige Abiturientin mit ihrem Song für Oslo weiter auf dem ersten Platz. Die beiden anderen Lieder, die sie bei der deutschen Endausscheidung sang, rutschen jedoch ab: „Bee“ fiel am Freitag auf den 13. und „Love me“ auf den 20. Rang. Letzteres liegt damit aber immer noch vor Lady Gaga.
Grand-Prix-Urgestein Feddersen weist in seinem Blog auch Kritik zurück, „Satellite“ sei ja nur ein Radiohit und bedeute für ein Live-Event wie den Eurovision Song Contest gar nichts. Wer so argumentiere, verkenne, dass Lena Meyer-Landrut „gerade live, wenn es echt um Punkte geht, am stärksten ist“, schreibt er. Jedenfalls, und so viel scheint schon sicher, wird das Finale Ende Mai in Oslo endlich auch aus deutscher Sicht wieder einmal spannend. Insofern hat sich die bisher einmalige Kooperation von ARD und dem Privatsender ProSieben mit Moderator Stefan Raab bei der Auswahl des deutschen Songs wohl schon gelohnt.